Gefährliche Bombe

Kofferbomben von Dortmund und Koblenz mit Radius von hundert Metern. Experten: Züge wären entgleist

DORTMUND dpa/taz ■ Die beiden Kofferbomben von Dortmund und Koblenz hätten nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Focus bei einer Explosion immensen Schaden angerichtet. Wie die Illustrierte unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, ermittelten Kriminaltechniker einen Wirkungsradius der funktions- und zündfähigen Sprengsätze von hundert Metern. Zudem wären die beiden Regionalexpresszüge bei einer Explosion vermutlich entgleist.

Eine mit 200 Spezialisten besetzte Abteilung des Bundesamts für Verfassungsschutz prüft dem Bericht zufolge, ob in den Orten entlang der beiden Bahnstrecken islamistische Terrorgruppen aktiv seien. Der Fahndungsansatz sei aber bisher ohne Erfolg geblieben. Der Dortmunder Staatsschutz geht inzwischen von einer Tat der „allgemeinen Kriminalität“ aus. Die Ergebnisse der Flugblattaktion zur Aufklärung der Bombenfunde sind nach Einschätzung der Polizei bislang „relativ dürftig“. Genaue Angaben dazu, wie viele Zeugen sich auf den Aufruf hin gemeldet haben, gibt es bislang nicht.

Unterdessen geht der Streit um die stärkere Nutzung der Videoüberwachung auf Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen weiter. Der parlamentarische Geschäftsführer der grünen Bundestagsfraktion, der Abgeordnete Volker Beck, sprach sich in der Frankfurter Rundschau gegen eine stärkere Überwachung aus. „Es ist ein Irrtum zu glauben, dass mit großflächiger Überwachung von Bahnhöfen mehr Sicherheit geschaffen werden kann“, sagte der Parlamentarier aus Köln. Wenn niemand die Videos auswerte und dann reagiere, sei der Sicherheitsgewinn gleich null. Videoüberwachung sei ein Eingriff in die Bürgerrechte, der „nur zielgerichtet und als Ausnahme, nicht als Regelfall“ zulässig sei.