heute in bremen
: Inmitten nistender Nachbarn

Andreas Wennings Baumhaus wird vom Bundespräsidenten als „Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet

taz: Bei Ihnen sitzen die Leute wieder auf den Bäumen – passt das zu Deutschland als „Land der Ideen“?

Andreas Wenning, „Baumraum“-Bauer: Bei uns handelt es sich um eine zeitgenössische Interpretation des Themas. Dass wir den lebenden Organismus der Bäume mit moderner Architektur verbinden, entspricht dem Lebensgefühl: Man möchte aus einem sicheren und bequemen Versteck heraus Ausschau halten und dabei seine nistenden Nachbarn beobachten.

Sind Sie Bremens einziger Baumhaus-Architekt?

Bremens? Ich bin bundesweit der einzige. Ansonsten gibt es noch sehr wenige Handwerksfirmen, die Baumhäuser in traditioneller Form anbieten.

Und wie viele Bäume haben sie bisher bebaut?

Elf. Der Prototyp entstand vor drei Jahren auf dem Plendelhof, wo zwei tolle Buchen stehen.

Sind das alle Zweitwohnsitze oder gibt es auch ganzjährig bewohnbare Baumhäuser?

Bei uns noch nicht, aber in den USA. In Ulm ist derzeit ein Baumhotel in Vorplanung.

Wie viel Platz hat man da?

In meinen Häusern können in der Regel zwei Personen schlafen, dazu kommt eine Terrasse in unterschiedlicher Größe. Fast alle haben Strom, Dämmung und integrierte Innenausstattung. In der Eifel bauen wir nächstes Jahr einen ersten Baumturm inklusive kleiner Küche und einem WC.

Ein Plumpsklo?

Nein. Das Verlegen der notwendigen Haustechnik ist nur eine Frage des Geldes.

Was kostet so ein Baumhaus denn insgesamt?

Bisher zwischen 12.000 und 45.000 Euro.

Sie haben sich den „zwängungsfreien Umgang mit den Bäumen“ auf die Fahnen geschrieben – was heißt das?

Wir verwenden keine Nägel oder Bolzen, die Häuser werden mit Textilgurten so in die Bäume eingehängt, dass das Baumhaus flexibel auf Wachstum und Wind reagieren kann. Fragen: HB

Eine öffentliche Baumraum-Inszenierung steigt heute ab 17 Uhr auf dem Plendelhof in Bassum-Groß Henstedt