torsten frings sieht Werder
: Auf Augenhöhe mit den Bayern

taz: Herr Frings, Sie hatten nach der WM nur drei Wochen Urlaub um auszuspannen und runterzukommen. Reicht das?

Torsten Frings: Das ist schon sehr wenig Urlaub gewesen, aber das war ja die letzten Jahre auch nicht besser. Seit vier, fünf Jahren geht das so, dass wir Nationalspieler wenig Urlaub haben. Aber das ist auch nicht schlecht: Du verlierst dann nicht so viel von deiner Substanz und bist daher wieder schneller fit. Mit der Euphorie im Rücken, die wir bei der WM hatten, fällt einem das auch alles leichter.

Das Ligapokal-Halbfinale gegen den HSV war ihr erstes Spiel nach der WM. Sie waren schon wieder erstaunlich fit. Wie geht das?

Na ja, ich war noch nicht wirklich richtig fit. Ich habe mich schon sehr schlapp gefühlt und musste auch die letzten 20 Minuten richtig beißen. Aber das Fußballspielen verlernt man ja nicht. Man muss nur den Willen haben, sich ein bisschen zu quälen, und dann geht das auch.

Führen Sie Trainingsmethoden weiter, die Sie beim Training der Nationalmannschaft gelernt haben?

Ich baue schon viele Sachen, die ich von den Amerikanern gelernt habe, jetzt bei mir im Training ein – Dehnübungen oder Stabilisationsübungen. Die sind einfach gut für mich, und dann mache ich die auch weiter.

Was macht Sie so zuversichtlich, dass Werder Meister wird?

Weil wir alle das Ziel haben, Meister zu werden. Wir waren letztes Jahr schon knapp davor und dieses Jahr bin ich 100-prozentig davon überzeugt, dass wir das packen. Vom Potenzial her sind wir auf jeden Fall auf einer Stufe mit Bayern München. Wenn wir auch noch ein bisschen Glück dazu haben, dann werden wir das schaffen.

Wie kann es funktionieren, Johan Micoud zu ersetzen?

Micoud war schon ein sehr wichtiger Spieler für uns, keine Frage. Aber jeder Spieler ist zu ersetzen.

Wie viele Wechsel-Angebote haben Sie nach der WM bekommen?

Wie viele, weiß ich nicht. Aber ein Wechsel kommt für mich nicht in Frage. Weil ich mich bei Werder sehr wohl fühle und weiter bei Werder spielen möchte.INTERVIEW: KLAUS IRLER