DIE WERBEPAUSE
: Ärger lebenslang

Opel hat erkannt, wonach die Menschen sich in unsicheren Zeiten sehnen: Verlässlichkeit. Und die fängt beim Auto an. Nachdem der Rüsselsheimer Konzern nicht nur jahrzehntelang mit seinem Rost- und Spießerimage („jeder Popel fährt nen Opel“) zu kämpfen hatte, sorgten zuletzt zahlreiche Rückrufaktionen für Ärger. Jetzt muss wieder Vertrauen her.

Das soll die neue „lebenslange Garantie“ schaffen, die Opel auf seine Neuwagen verspricht, und greift dafür ins Töpfchen der mathematischen Sachlichkeiten. Die Acht, Unendlichkeitssymbol und Lieblingszahl vieler Mathematiker, hat Opel als neuen Werbeträger auserkoren. Und um den alten Gedanken, wonach der Opel einem unter dem eigenen Hintern wegroste, endgültig auszuräumen, blitzt und blinkt sie auch noch – wie frisch poliert.

„Das Garantieangebot hat hervorragende Resonanz bei unseren Kunden erzielt“, freuen sich die Rüsselsheimer. So weit so gut, wäre nur nicht die „Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs“ auf die Aktion aufmerksam geworden. Für Ärger sorgt vor allem die hochgestellte Eins mit dem Zusatz, dass die Garantieleistung bereits nach 160.000 gefahrenen Kilometern erlischt. Weiterhin sei der Begriff „lebenslange Garantie“ und die Verwendung des mathematischen Symbols für Unendlichkeit irreführend.

Jetzt hat die Zentrale ein Ultimatum gesetzt: Bis heute soll Schluss sein mit den „vollmundigen Ankündigungen“, wie es heißt. Stellt der Autokonzern seine Kampagne nicht ein, droht eine Klage. Doch Opel hat die Ruhe weg: Man wolle das Schreiben zunächst prüfen.

Währenddessen sorgt eine Werbekampagne des Autovermieters Sixt für Aufregung, der dafür bekannt ist, pfeilschnell auf das aktuelle Tagesgeschehen zu zielen. Ausgerechnet ein Opel sollte es sein, den sich Sixt dort als Street-View-Auto ausgesucht hatte. „Schauen Sie sich Deutschland doch lieber selbst an. In einem günstigen Mietwagen von Sixt“, flüstert es aus der Anzeige. „Kein Zusammenhang“, sagt Sixt. Ja klar! ACS