Widerspruch

betr.: „Nahost in Flammen“, LeserInnenbriefe vom 31. 7. und 4. 8. 06

Nach genauerer Überprüfung muss ich Daniel Schwitzer und Cornelia von Einem widersprechen, die behaupten, Knut Mellenthin habe in einem Leserbrief Micha Brumlik fälschlicherweise bezichtigt, die Unwahrheit gesagt zu haben. In der Tat kann keine Rede davon sein, dass die Hisbollah die „israelische Bevölkerung seit Monaten mit Raketen quält“. Schwitzer findet gerade mal einen „größeren“ Angriff in diesem Jahr. Aber ob es sich um einen Hisbollah-Angriff handelte, ist zweifelhaft.

Am 28. Mai flogen drei Katjuscha-Raketen auf einen israelischen Militärstützpunkt. Da zwei Tage zuvor ein Führer des palästinensischen islamischen Dschihads in Sidon einem Attentat zum Opfer gefallen war, wofür die libanesische Regierung Israel verantwortlich machte, ist es durchaus wahrscheinlich, dass der Angriff durch Palästinenser erfolgte. Sonst hätte Israel als Vergeltung wohl kaum Palästinenserlager der PFLP-GC im Libanon bombardiert. Diese Gruppe hatte nach israelischen Angaben bereits Ende Dezember 2005 zehn Raketen auf Israel abgefeuert.

Angriffe der Hisbollah gab es in den zwölf Monaten vor Beginn des Krieges nur drei, und alle richteten sich gegen militärische Ziele in der Grenzregion nahe den Tschebaa-Höfen, die von der Hisbollah als libanesisches Gebiet betrachtet wird: Ende Juni 2005, am 21. November 2005 und am 3. Februar 2006. Dabei ist im ersten und im letzten Fall umstritten, wer die Gefechte ausgelöst hatte. NICO BIVER, Marburg