hamburger szene
: „Lieber meh essa, als zwenig trinka“

Das „Stuttgarter Weindorf zu Gast in Hamburg“ auf dem Rathausmarkt: Das an einem Stand angeschriebene Motto „Lieber meh essa, als zwenig trinka“ scheint für die ganze Veranstaltung zu gelten. Das durchweg ältere Publikum reicht die Euros nicht gerade zimperlich über die Theken – trotz durschnittlich 18 Euro für eine 0,75-Liter-Flasche Riesling Spätlese und sechs Euro für eine Handvoll Spätzle oder ein Schälchen Champignons. Doch das Angebot ist groß: Zwölf Stände wie das „Brezelkörble“, das „Spätzles Eck“, das „Stuttgarter Staffele“ oder das „Dreimädelhaus“ bieten neben den unterschiedlichen Weinen meist deftiges Essen an.

Meist muss man in die Pfannen und Töpfe schauen, um zu erfahren was da eigentlich verkauft wird, denn von einem „Bauerngröschtle“ haben bisher die wenigsten Hamburger etwas gehört. An einem Stand gibt’s sogar einen „LKW mit ABS“. Auf Nachfrage handelt es sich dabei nicht um einen Schwertransporter, sondern um „Leberkäs’-Wecken mit a bissle Senf“.

Es scheint, als hätte sich hier der gesamte „Zum blauen Bock“-Fanclub Norddeutschlands versammelt. Offensichtlich gut genährt sitzen sie an hölzernen Schanktischen und lauschen wohlwollend einer Zwei-Mann-Musikgruppe in Lederhosentracht und mit Edelweiß auf der Brust bei ihrem Akkordeonspiel.

Schaut man hinüber an die Alster, wo gerade die CSD Parade tobt, wirkt das Weindorf wie eine Gegendemo im Sitzen. Kurt Stukenberg