Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Als Erstes ruft einem gleich schon die Pflicht zu, doch bitte auf das neue Ding zu verweisen, das aus Südafrika kommt und am heutigen Freitag in Berlin andockt, Die Antwoord, was auf Afrikaans halt Die Antwort heißt und der Internethype des Jahres sein soll mit einem hingerotzten Synthietrash, der am Mittwoch auch hier auf den Kulturseiten verhandelt wurde. So eine musikalische Entsprechung zum versifften Sofa. Nicht unbedingt meine Tasse Tee, aber der Hype hat immer Recht. Gefeiert werden darf er im Magnet. Doch Pflicht ist ja nicht alles. Das Flink-Festival am Samstag im Lovelite verdient bereits deswegen eine besondere Beachtung, weil sich die veranstaltende Berliner Band Sandy Bird die Mühe gemacht hat, ihr Infoschreiben mit einem hübsch gefalteten Vogel zu präsentieren. Womit gleich zu ersehen ist, dass es sich hier um ein echtes Liebhaberfestival handelt, mit Performances und Steinofenpizza zur Musik. Und weil man zu so einem Origami-Vogel kaum grobmotorische Punkmusik erwartet, handelt es sich beim Flink-Festival auch nicht darum, selbst wenn zum Beispiel mit Jagoda die Gitarren nach alter Indieschule auch quengeln und krachen. Indie auch von den gastgebenden Sandy Bird, und zwar von der Sorte, bei dem sich ein Xylophon in die Lieder schmiegen kann, ohne dass die in der Niedlichkeit verhocken, während man in der behutsam zusammengetupften Musik von Kyst aus Polen die Räume weit macht. Musik von Menschen, die ihre Musik auch gern haben. Und das tun bestimmt auch die Musiker von Tame Impala aus Australien, die in ihren Instrumentaltiteln fast an die sehnsuchtsvollen Nummern von Dirty Three, gleichfalls Australier, reichen. Und mit Gesang gibt es reichlich Sixties-Input bei dem locker dahingespielten, nie die Spannung verlierenden Psychedelic-Pop. Am Dienstag im Comet.

■ Die Antwoord: Magnet, Fr., 22 Uhr. 10 Euro

■ Flink-Festival: Lovelite, Sa., 17 Uhr. 8 Euro

■ Tame Impala: Comet, Di., 21 Uhr. 10 Euro