sommerfrische (III)
: Öffentlicher Wasserweg, kostbares Nass

Ein netter Paddelausflug mit Eltern und Freund sollte es werden. Das eigene Kanu mal wieder aufs Wasser lassen und ein kleines Stück von der Poppenbüttler Schleuse aus die Alster hinauf. Die Männer am Ruder, die Frauen faul im Bootsbauch. Beine ausgestreckt und zufrieden mit sich und der Welt. Wie es sich eben gehört.

Auch die Uhrzeit hatten wir in weiser Vorausschau gewählt. Später Nachmittag; nicht einsam aber auch ohne hinderliche Wasserstraßen-Staus. Die Fahrt führte vorbei an Wald, Wiesen und Feldern und Grundstücken reicher Leute. Entspannt lächelnd musterten wir die Alster-Villen. Sorgen aller Art lagen fern oder wurden doch zumindest erfolgreich verdrängt. Immer mit dem Hintergedanken: „Dieser Ausflug kostet uns rein gar nichts!“ Eigenes Boot, öffentliches Gewässer …

Es hätte so schön sein können. Doch dann kam der Haken mit dem Proviant. Zu Essen brauchten wir nichts, dafür taten jedoch die Anstrengung der Männer und die restlichen Sonnenstrahlen ihr Übriges, um den Mineralwasserbestand auf ein dramatisches Minimum sinken zu lassen.

Ausschau haltend nach der nächstbesten Gelegenheit stießen wir schließlich auf ein am Hang gelegenes Restaurant. Na, die werden ja wohl auf durstige Bootsausflügler wie uns vorbereitet sein, dachten wir.

In der Tat: Das teure Etablissement rechnete durchaus mit dieser Art Menschen. Doch anders als erhofft: Es machte einen echten Wucher aus unserer Notlage. Ein Liter Wasser? Zehn Euro, ätsch! Selbst Schuld wer schlecht plant. Und die Moral von der Geschicht’? Stinknormale Kiosks an der Alster sind eine absolute Marktlücke! Martina Helmke