unterm strich
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Passend zu unserer Reihe zum Stand der Kritik hier ein Hinweis: Die eben erschienene 14. Ausgabe der Filmzeitschrift „Revolver“ befasst sich mit dem Status quo und den Perspektiven der Filmkritik in Deutschland. Der Band versammelt Texte von Michael Althen, Katja Nicodemus, Enno Patalas, Bert Rebhandl, Cristina Nord und anderen AutorInnen. „Gemeinsam ist den Beiträgen eine gewisse Skepsis“, so die Herausgeber – unter ihnen die Regisseure Benjamin Heisenberg und Christoph Hochhäusler – im Vorwort. „Von einer Blüte deutscher Filmkritik ist nicht die Rede. Ein freier, vielstimmiger Diskurs über das Kino scheint kaum stattzufinden.“ Das erkannt zu haben, ist möglicherweise ein erster Schritt auf dem Weg hin zu einer anregenderen Reflexion über Film. Revolver kostet sechs Euro und ist über www.revolver-film.de zu beziehen.

Hans Söllner ist nicht rechtsradikal. So das Urteil des Landgerichts Traunstein vom 27. 6. 2006. Wie aber war es überhaupt zu der Unterstellung gekommen, die den Hanfbefürworter und Undergroundbarden Hans Söllner mit Nazis in Verbindung gebracht hatte? Es lag an einem T-Shirt. Darauf sind George W. Bush und Tony Blair neben Adolf Hitler abgebildet, dazu die Unterzeile „Hitler, Bush, Blair – International“ aus einem Protestlied von Söllner. Die bayerische Staatsanwaltschaft sah darin eine Verbreitung von „Kennzeichen einer verfassungsfeindlichen Organisation“ (NSDAP), was nicht bloß eine seltsame Auslegung von Ikonografie ist, sondern auch bei dem einschlägig bekannten Nazigegner Söllner einigermaßen bizarr anmutet. Deshalb hat er Widerspruch eingelegt, dem wurde stattgegeben, unter anderem mit dem Hinweis, dass hier ein antifaschistischer Paragraf „in rechtswidriger Weise missbraucht“ wurde.