Kellerduell ohne Magath

HAMBURGER SPORTVEREIN

Nach dem Langweiler des HSV gegen Bayern München bekommt der Norden endlich wieder richtigen Fußball zu sehen. „Abstiegs-Endspiel“ ist noch eine der undramatischsten Betitelungen des Spiels der Bundesliga-Schlusslichter Eintracht Braunschweig und HSV.

Dennoch könnte die Stimmung nicht unterschiedlicher sein. „Die Mannschaft ist intakt, absolut leistungsfähig und charakterstark“, ist so eine Aussage, die im Moment nur aus einem der beiden Lager kommen kann. Gesagt hat das Eintracht-Manager Marc Arnold, der weiß, dass Team und Trainer auch nach einer Niederlage von Führung und Fans bedingungslos unterstützt werden. Oliver Kreuzer kann seit Freitag immerhin davon ausgehen, auch am Montag noch im Amt zu sein. Versuche von Teilen des Aufsichtsrats, Felix Magath auf seinen Job zu putschen, scheiterten Berichten zufolge nur daran, dass Magath damit nicht zufrieden war, sondern in Personalunion auch Trainer und Vorstandsvorsitzender werden wollte.

Das war selbst dem Aufsichtsrat zu viel, aber bevor der Rat Magath nach einem Abstimmungsmarathon endgültig absagen konnte, schmiss dieser bei einer Charity-Veranstaltung in Hamburg von sich aus die Brocken hin. „Ich mache einen Haken drunter“, sagte er und rief dem HSV via Facebook hinterher, dass es im Abstiegskampf „ohne Einigkeit“ schwer werde. Möglicherweise hat Magath mit dieser Anmaßung unfreiwillig zum Schulterschluss beim HSV beigetragen. Bei seiner Aufzählung der Ablehnungsfront gegen ihn nannte er neben dem Vorstand und Teilen des Aufsichtsrates auch die Initiative HSV plus, die bislang eher auf der Pro-Magath-Seite vermutet wurde.

Das wird HSV-Trainer Bert van Marwijk bei einer Niederlage wohl nichts mehr nutzen. Dann wird der Druck auf Kreuzer und Präsident Carl Edgar Jarchow zu groß, einen neuen Trainer zu präsentieren. Als Kandidat wird Mirko Slomka gehandelt, der vor Kurzem bei Hannover 96 entlassen wurde. Der Norden rückt zusammen.  RLO