LESERINNENBRIEFE
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Profil nicht gefunden

■ betr.: „Piraten versenken sich selbst“, taz.de vom 13. 2. 14

der zerfall der fraktion in beide richtungen des parteienspektrums zeigt, dass die piraten ihr profil auch auf lokaler ebene noch nicht gefunden haben. mit ihrem ursprünglichen kernanliegen, das recht der informationalen selbstbestimmung zu stärken, positionierten sie sich in der liberalen mitte des parteienspektrums. dort ist es allerdings zwischen grünen und einer marginalisierten fdp programmatisch eng. dennoch sehe ich potenzial, dass die piraten genau dort erfolg haben können. warum es einzelne jetzt zu den rändern drängt: es muss in persönlichen ambitionen begründet sein. glaubwürdiger wird man dadurch nicht. merlberlin, taz.de

Ein Lichtblick?

■ betr.: „Mieten: Gut, aber nicht gut genug“, taz vom 12. 2. 14

Das Mietenbündnis war eigentlich ein städtisches Vermieterbündnis. Neumieter waren von vornherein ausgeschlossen. Diese Woche hat Czaja für „verharzte“ Singles in der Wohnaufwendungsverordnung (WAV) 8 Euro monatlich mehr Miete zugebilligt. Wenn das JobCenter jemanden wegen angeblich überhöhter Miete auffordert, sich eine neue Wohnung zu suchen, hat er/sie bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften schlechte Karten. Sie haben sich sogar an Zwangsräumungen beteiligt. In den späten 80ern und frühen 90ern haben die Bezirke, die noch Wohnungen im eigenen Bestand hatten, diese den städtischen Gesellschaften überlassen. Hat jemand mal recherchiert, ob dabei Bedingungen für Belegungsrechte mit Armen ausgehandelt wurden und ob diese auch heute noch gelten würden? Wenn dies so wäre, wäre das ein Lichtblick für „verharzte“ Wohnungssuchende. Eva Willig, taz.de

Wie twittert Berlin?

■ betr.: „Nachfolger in Berlin gesucht: Das Netz spottet über Wowereit“, taz.de vom 11. 2. 14

Schön und interessant, der Überblick zu Twitter! Family hat gelacht, zuvorderst bei den Witzen zu Alice Schwarzer und Tebartz van-Elst.

Von Twitter bekomme ich mit ein paar Ausnahmen kaum etwas mit, da ich kein Smartphone nutzen möchte. Dennoch findet auf Twitter in Berlin einiges statt, was ich Berliner mutmaßlich verpasse. Wie oben, wenn Politiker sich über den Onlinedienst äußern und nirgendwo sonst. Ist Ihre Twitter-Auswahl repräsentativ? Oder folgt sie eventuell nur dem Wunsch der taz (Berlin), Klaus Wowereit endlich vom Bürgermeister-Sitz runterzuholen? Bei all der Anti-Kommentage, die ich gegen den Politiker in der taz las … Ich frage mich, was ich im Allgemeinen alles an Stadtgeschehen verpasse. Facebook und Googleplus nutze ich auch selten. Wie twittert Berlin? Dürfen offizielle Stellen wie Behörden, halbstaatliche Unternehmen twittern? Jonas, taz.de

Bitte sachlich berichten

■ betr.: „Volksentscheid: Zwei Kreuze gemacht“, taz.de vom 11. 2. 14

Netter Artikel, aber auch die taz kann es nicht unterlassen, die Senatspropaganda mit einzubauen, dass es sich vordringlich um eine Initiative gegen die Randbebauung des Tempelhofer Feldes handele.

Dabei lautet die offizielle Bezeichnung: „Über die Bewahrung des einzigartigen Naherholungsgebietes Tempelhofer Feld“. Bitte um sachlich korrekte Information Ihrer Leserschaft. Danke. Feldlerche, taz.de

Touri-Spektakel

■ betr.: „Queer: Streit um den Glamour-Faktor“, taz.de vom 12. 2. 14

Peinliches Verhalten seitens der Parteien, die offensichtlich den Christopher Street Day nicht als politisches Engagement für mehr Rechte und gesellschaftliche Sichtbarkeit verstehen, sondern als Wirtschaftsfaktor und Touri-Spektakel. Turd, taz.de

Super Engagement

■ betr.: „Uni im Flüchtlingsheim: Nettes Nebeneinander“, taz.de vom 11. 2. 14

Ich finde es super, dass sich die Studierenden für die Flüchtlinge engagieren und ihnen Angebote für Freizeitaktivitäten aber auch zur Alltagshilfe anbieten. So was ist nicht immer durch staatliche Stellen möglich, da wie in Berlin vielleicht kein Geld da ist und die vorhandenen Mitarbeiter überlastet sind. Deswegen ist den Studenten ihr Engagement hoch anzurechnen.

Eine Belohnung dieser freiwilligen Leistung mit Credit-Points sehe ich aber skeptisch. Immerhin soll der Abschluss eines Studiums eine akademische Ausbildung gewährleisten. Zumal sich die freiwillige Arbeit und Hilfe im Lebenslauf so oder so positiv niederschlägt. Kimme, taz.de

Fast bewundernswert

■ betr.: „Fall Schmitz im Parlament: Wowereit unter Anklage“, taz.de vom 10. 2. 14

Wowi ist für seine Dreistigkeit schon wieder zu bewundern. Wäre er Ende der 80er Jahre Staats- und Parteichef der DDR gewesen, die Mauer würde immer noch stehen. Als HSV-Trainer würden die Fußballer wohl schon in der Bezirksliga kicken, aber er wäre immer noch Chefcoach.

Als ADAC-Präsident wären die Betrugsvorwürfe schon vergessen. Er wäre als Wendler Dschungelkönig geworden und hätte als Gottschalk-Nachfolger bessere Quoten bei Wetten dass ..? als jemals zuvor.

Herr Wowereit sollte nach der Politkarriere unbedingt Krisenberater werden, mit ihm an der Seite wären Wulff, Karl-Theodor, Alice Schwarzer, Tim Wiese und wie sie alle heißen nie so tief gefallen. MARKUS MEISTER, taz.de