Land will Immobilien verkaufen

BANKENSKANDAL Der rot-rote Senat sucht nach einem Käufer für die mit Risiken behafteten Immobilienfonds der ehemaligen Bankgesellschaft Berlin

Berlin will die Immobilienfonds, die den Bankenskandal auslösten, angeblich an den Londoner Finanzinvestor Altyon Partners verkaufen. Dies berichtet der Tagesspiegel unter Berufung auf nicht näher genannte Branchenkreise. Das Land hatte vor einem Jahr von einem Verkauf der Berliner Immobilien Holding GmbH (BIH) wegen der schwierigen Lage an den Märkten Abstand genommen. Damals bezifferte der Senat das Immobilienvermögen auf 4,1 Milliarden Euro. Laut dem Bericht wollte kein Interessent die finanziellen Risiken übernehmen. Es ist unklar, ob sich das geändert hat.

Die landeseigene BIH umfasst nach eigenen Angaben 39.000 Wohnungen und 3.000 Gewerbeeinheiten wie Discountermärkte, Ärztehäuser, Tankstellen und Seniorenpflegeheime. Die erzielbare Miete wird auf 418 Millionen Euro beziffert. Knapp 20.000 der Wohnungen liegen in Berlin, wo in manchen Vierteln die Mieten kräftig anziehen und der Druck auf den Senat steigt, etwas zu unternehmen.

Die Finanzverwaltung bestätigte am Freitag, es gebe Gespräche mit Investoren, wollte aber keine Details nennen. CDU und FDP im Abgeordnetenhaus sind für einen Verkauf, aber nur, wenn die rot- rote Landesregierung auch die Fondsrisiken auf den Privatinvestor abwälzt. Die Grünen dagegen fordern, erst einmal zu prüfen, ob der Senat mit den BIH-Beständen nicht etwas gegen eine sich abzeichnende Wohnungsknappheit tun kann.

In der BIH sind alle mit Risiken behafteten Immobilienfonds der 2007 verkauften Landesbank (vorher Bankgesellschaft Berlin AG) zusammengefasst. Wegen der Affäre um die mehrheitlich landeseigene Bankgesellschaft war 2001 die große Koalition unter Eberhard Diepgen (CDU) zerbrochen. (dpa)