Ostsee droht Überdüngung

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) haben stärkere Anstrengungen gegen eine Überdüngung der Ostsee gefordert. Mit dem „Jahrhundertsommer“ drohten der Ostsee dramatische Folgen bis hin zum Kollaps ganzer Ökosysteme, teilten die Verbände gestern in Hamburg mit. Die andauernde Hitze und eine intensive Landwirtschaft lösten eine gefährliche Algenpest aus und bedrohten die Tierwelt im Ostseeraum. Die Ostsee leide nach wie vor unter der anhaltenden Überdüngung durch die Anrainerstaaten, hieß es. Wegen der massiven Sonneneinstrahlung entwickelten sich „explosionsartig“ giftige Blaualgen, die wiederum in einer Art biologischer Kettenreaktion die Ostsee-Fauna bedrohten. Unter den derzeit in der Ostsee herrschenden Bedingungen breiteten sie sich mit hoher Geschwindigkeit aus; ihr Abbau verursacht Sauerstoffmangel. Davon betroffen seien Fische und andere Lebewesen wie Krebse, Seepocken oder Miesmuscheln. „Die Düngemittel der modernen Landwirtschaft mit ihrer Massenproduktion sorgen für eine Überdüngung in fast allen Gewässern“, sagte die Meeresbiologin und Vorsitzende der GSM, Petra Deimer. Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jörg Dürr-Pucher, forderte daher, die Bemühungen um eine EU-weite Agrarreform „weg von Intensivlandwirtschaft, Massenproduktion und Überdüngung“ zu verstärken. DPA/TAZ