Kick der Senioren

Horst Hrubesch, Ronaldo, Michael Owen: Aachens Ikonen Erik Meijer und Willi Landgraf planen ihr Abschiedsspiel

Lange Karrieren sorgen für lange Listen. Als Erik Meijer und Willi Landgraf, die beiden gewesenen Kultfiguren von Bundesligaaufsteiger Alemannia Aachen, zum ersten Brainstorming für ihr Abschiedsspiel zusammensaßen, kamen sie auf eine Sammlung von 600 Mitspielern in ihren jeweils fast 20 Jahren Profidasein. Da habe man „nicht jeden einladen können“, bekannten sie. Diese Woche haben sie ihre vorläufigen Kader für den 8. Oktober bekannt gegeben.

Willi Landgraf, fast 38 Jahre, jetzt in Schalkes U23 in der Oberliga aktiv, hat neben Kalla Pflipsen und Stefan Blank mehrheitlich Freunde aus dem Ruhrpott dabei: Unter anderem Mario Basler, den „weißen Brasilianer“ Ansgar Brinkmann („Willi, für dein Abschiedsspiel würd ich mim Farrad bis nachm Nordpol fahrn“) und Horst Hrubesch, Landgrafs ersten Trainer bei Rot-Weiss Essen 1986. Hrubesch habe ihm angekündigt: „Ich geh vorher zwei Wochen in den Wald, damit ich mehr Luft als für zehn Minuten hab.“ Der ewige Rasenpflug und Zweitligarekordspieler Landgraf ist erleichtert: „Sonst muss ich den mit ner Hochdruckpistole in ein Trikot reinschießen.“

Erik Meijer, der seit Sommer auf der Alemannia-Geschäftsstelle als Marketing-Azubi wirkt, agiert internationaler: Er hat schon Zusagen von Weltmeister Paulo Sergio aus Brasilien, von Jan Heintze, Luc Nilis, Ulf Kirsten, Sergej Barbarez und den Kovac-Brüdern. Als Trainer wird BVB-Coach Bert van Marwijk agieren, Meijers B-Jugendtrainer in Holland. „Leider klappt es mit meinem Idol Marco van Basten nicht“: Der Bondscoach hat ein EM-Qualifikationsspiel.

Aachens Exkapitän hat auch Rekonvaleszent Michael Owen eingeladen. Und die brasilianische Sturmtonne Ronaldo – mit dem 17-jährigen Zahnspangenträger hat Meijer vor 13 Jahren in Eindhoven gespielt, Ronaldos erstem Club in Europa: „Ich kenn die Jungs gut und hab da noch nen guten Draht.“ Ronaldos Antwort steht noch aus.

„So viel Prominenz war noch nie auf dem Tivoli“, dichtete Landgraf noch. Man rechnet mit einem schnell ausverkauften Stadion und einer Megaparty abends „bei Currywurst und Gouda-Sticks“ im vornehmen Quellenhof. Alemannias Bundesliga-Revival nach 36 langen Jahren ist die eine Sache – aber dieses Spiel „Team Willi gegen Team Erik“, so ein Fan im Forum, werde „das geilste Erlebnis, was es je am Tivoli geben wird“.

BERND MÜLLENDER