Betr.: kinotaz nord

A

Ab durch die Hecke USA 2005, R: Karey Kirkpatrick, Tim Johnson

„‘Ab durch die Hecke‘ handelt vom bösen Erwachen aus dem Winterschlaf. Einige Waldtiere stellen im Frühjahr entsetzt fest, dass ihr Lebensraum weitgehend einer Neubausiedlung gewichen ist. Sie sehen sich gezwungen, mit Guerillataktik gegen die fiesen Menschen zu kämpfen. Der überaus launige Animationsfilm von Tim Johnson und Karey Kirkpatrick macht sich lustvoll und einfallsreich über die amerikanische Wohlstandsgesellschaft her und feiert alles, was wild ist.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, Hl, KI, OL

Angel-A Frankreich 2005, R: Luc Besson, D: Jamel Debbouze, Rie Rasmussen

“Der französische Starproduzent Luc Besson setzt sich nur noch selbst auf den Regiestuhl, wenn eine Frau ihn dazu hinreißt. Diesmal ist es das dänische Gucci-Model Rie Rasmussen: Besson gibt der langbeinigen Blondine in seinem surrealen Liebesmärchen die Rolle eines gefallenen Engels und paart sie mit dem knuddeligen kleinen Komiker Jamel Debbouze, der als einarmiger Underdog aus Nordafrika in Frankreich größte Popularität genießt. Die Komödien-Chemie stimmt, als Kulisse dient Paris, von Thierry Arbogast in schwelgerischem Schwarzweiß fotografiert und dazu swingt ein jazziger Soundtrack von Anja Garbarek: So luxuriös kann Popcorn-Kino sein, wenn es vom Chef persönlich serviert wird.“ (Der Spiegel) HH, HL

Anyway the Wind Blows Belgien 2003, R: Tom Barman, D: Frank Vercruyssen, Diane De Belder / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Ein Sommertag in der belgischen Hafenstadt Antwerpen. Musik und eine verlorene Frisbee-Scheibe sind in der Luft. Begegnungen, Blessuren, Gespräche. Tanz und Delirium, ein tödlicher Virus, Andy Warhol, Polizisten, ein totes Pferd und ein genereller Missbrauch der verschiedensten Substanzen. Und, in ständiger Bewegung, eine rätselhafte Erscheinung namens Windman, der die Schmerzen der ganzen Welt fühlen kann, aber unfähig scheint, sich selbst zu helfen. Ebenfalls rätselhaft ist, warum der vor skurrilen Geschichten aus den Nähten platzende und glänzend unterhaltende Erstlingsfilm von Tom Barman, Mastermind der belgischen Indierock-Legende dEUS, hierzulande keinen Verleih gefunden hat.“ (B-movie) HH

Aus der Ferne Deutschland 2005, R: Thomas Arslan

“Ein Dokumentarfilm als Selbstvergewisserung, eine Reise zu den eigenen Ursprüngen, nicht als verlorener Sohn, der sich nach Heimkehr sehnt, sondern als distanzierter Betrachter. Arslan ist nach Istanbul und Ankara gefahren, er hat die Schule besucht, in die er als Kind gegangen ist und sich von seiner Tante das Haus seines Großvaters zeigen lassen, aber seine Aufnahmen haben nichts Sentimentales. Es sind Notizen eines durchreisenden Ethnographen: spielende und lernende Schulkinder, paradierende Soldaten, Tänze, Gesänge, Märkte, Militärposten, ferne Berge im Dunst. Von Ankara aus nimmt der Film die Südostroute über Gaziantep und Diyarbakir bis nach Dogubayazit an der türkisch-iranischen Grenze, zu Füßen des Ararat, des heiligen Berges der Armenier. Dort, beim Blick auf die Hausdächer zu Füßen des Schneeriesen, berichtet Arslan, der sonst auf Begleitkommentare weitgehend verzichtet, von den Verbrechen der Türkei am armenischen Volk.“ (Frankfurter Allgemeine) HH

B

Battle in Heaven Mexiko/Belgien/Frankreich, R: Carlos Reygadas, D: Marcos Hernández, Anapola Mushkadiz

„Befremdliches Drama über einen Kriminellen und seine Buße. Mal ehrlich: Nicht jeder Film, in dem hässliche Laiendarsteller trantütig durch die Gegend schleichen, kryptisches Zeug faseln und lustlosen Sex haben, ist Filmkunst. Der Mexikaner Carlos Reygadas rankt solcherlei Frustszenen um eine nur vage skizzierte Story: Der dicke Marcos ist traurig, weil das Baby, das er gekidnappt hat, gestorben ist. Deshalb muss er Buße tun. Und ganz viel ficken. Will dabei ernsthaft irgendjemand zugucken?“ (Cinema) HL, OL

Bertolt Brecht – Bild und Modell Deutschland 2006, R: Peter Voigt

„Eine filmische Hommage, die Brechts Arbeiten mit Film und Fotografie rekonstruieren will, ist Peter Voigts Dokumentation „Bertolt Brecht – Bild und Modell‘. Der Regisseur – selbst ein Brecht-Schüler – beleuchtet dabei nicht nur die Arbeitsmethoden Brechts, sondern vermittelt auch den besonderen Zugang des Meisters zu diesen Medien.“ (tip) HB, HH. OL

Born To Fight Thailand 2004, R: Panna Rittkrai, D: Noppol Gomarachun, Suntisuk Phromsiri

„Um ihren Anführer aus dem Knast zu pressen, richtet eine militante Gangsterbande in einem Dorf ein Massaker an und nimmt die Überlebenden – darunter eine Sportlermannschaft und der Elite-Cop Daew – als Geiseln. Bis sich die Gefangenen zusammenrotten und ihren schwer bewaffneten Peinigern mit Holzpfählen und fliegenden Handkanten entgegentreten. Brutalo-Spektakel im Fahrwasser des letztjährigen Thai-Hits ‚Ong-bak‘, dessen 45-minütiger (!) Showdown mit unspektakulären Kampfeinlagen und einfallslosen Dauerexplosionen langweilt.“ (Cinema) H, HB, HH

Building the Gherkin – Norman Foster baut in London Schweiz 2005, R: Mirjam von Arx

“Dokumentation über die Planung und Entstehung der Londoner Zentrale des Schweizer Versicherungskonzerns Swiss Re, ein architektonisches Prestige-Projekt, das seit Ende 2003 die Skyline der City prägt. Dabei steht weniger der Star-Architekt Normen Foster im Mittelpunkt als die resolute Sara Fox, die die Interessen des Bauherrn vertritt. Der konventionell gestaltete Dokumentarfilm behandelt alle Aspekte der Entstehung des Gebäudes, wobei er nicht frei von Redundanzen ist.“ (filmdienst) H

C

Die Chaoscamper USA/Deutschland 2006, R: Barry Sonnenfeld, D: Robin Williams, Cheryl Hines

„Der gestresste Familienvater Bob macht mit seinen Lieben einen Ausflug in die Rokky Mountains. Pannen am laufenden Band sind bei der Fahrt mit dem Wohnmobil natürlich programmiert. Aus einem zutiefst banalen Drehbuch einen durchaus vergnüglichen Film zu machen, das zeichnet einen guten Regisseur aus. Barry Sonnenfeld gelang dieses relative Kunststück nun bei ‚Die Chaoscamper‘. Trotz Überraschungsarmut und arg sülzigem Finale schneidet diese Wohnmobil-Odyssee in der langen Liste aller Comedy-Roadmovies also überdurchschnittlich gut ab.“ (Cinema) H, HB, HH, HL. KI

Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul Deutschland, Türkei 2004, R: Fatih Akin

“Was für Regisseur Fatih Akin als Fanprojekt begann, wurde zum faszinierenden Porträt der Metropole Istanbul: Musikfilm, Generationenporträt, kulturelle Visitenkarte einer Stadt. Einstürzende-Neubauten-Bassist Alexander Hacke steht ihm als deutscher ,Musikbotschafter‘ zur Seite. Neben Stars wie Sezen Aksu oder Orhan Gencebay beeindrucken vor allem die jungen Bands, die orientalische mit westlichen Klängen verknüpfen, ohne sich an Europa anzubiedern. Für Akin das erfolgreiche Debüt als Musikfilmer.“ (tip) HB

D

Dave Chappelle‘s Block Party USA 2004, R: Michel Gondry / Originalfassung mit Untertiteln

„Der amerikanische Comedy-Star Dave Chappelle feiert in Brooklyn eine Block Party und lädt sowohl Anwohner als auch musikalische Top-Stars wie Kanye West, Mos Def und Erykah Badu ein. Der Film verfolgt die Vorbereitungen der Party als auch die Partie selbst, die am Samstag Nachmittag losgeht und in erst in den frühen Morgenstunden endet. Bei seiner Block-Party vereint Dave Chappelle Musikgrößen, Fans und eine große Brooklyner Nachbarschaft zu einem der größten Hip-Hop Festivals aller Zeiten. Gepaart mit dem komödiantisch-charmanten Wesen Chappelles, wird die durchaus auch sozialkritische Dokumentation zu einem sehenswerten Vergnügen.“ (moviemaze) HH

The Da Vinci Code – Sakrileg USA 2006, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Ian McKellen

„Dass es in ‚Sakrileg‘ um Dinge geht, die die Grundfeste des Christentums erschüttern könnten, ist stark übertrieben. Die Kritik an der männerbestimmten christlichen Kirche, die das Weibliche unterdrückt, ist nicht nur vergleichsweise alt, sondern auch so oberflächlich gehalten, dass sich niemand beleidigt fühlen muss, der es nicht darauf anlegt. Ron Howards Filmversion ist darin vollkommen werktreu: Es wird bedeutungsvoll geraunt, aber wenig offensiv präsentiert. Browns kunstlose Schreibe reiht endlos Sätze in direkter Rede aneinander. Drehbuchautorin Akiva Goldsman hat von diesen Dialogen erstaunlich viel übernommen und ‚Sakrileg‘ damit zu einem ungeheuer geschwätzigen Film gemacht, der unfreiwilliger Weise die großen Schwächen der Vorlage mehr betont als verdeckt.“ (epd-film) H, HB, HH, Hl, Ol

Dilwale Dulhania Le Jayenge Indien 1995, R: Aditya Chopra, D: Shah Rukh Khan, Kajol / Originalfassung mit englischen Untertiteln

““Dilwale Dulhania Le Jayenge“ markiert die Geburtsstunde des Leinwandtraumpaars Shah Rukh Khan und Kajol und gilt unumstritten als Meilenstein indischer Film- und Kulturgeschichte. Neben des ausgeprägt zelebrierten Schweiz-Mythos kommen hier alle wichtigen Grundzutaten soliden Bollywoodkinos zusammen und machen den Film zu einer der erfolgreichsten indischen Produktionen aller Zeiten, die selbst heute noch in den Kinos Indiens zu sehen ist.“ (Komunales Kino Hannover) HH

E

Esmas Geheimnis – Grbavica Österreich/Deutschland 2006, R: Jasmila Zbanic, D: Mirjana Karanovic, Luna Mijovic

„Mit ihrem Debüt ist der bosnischen Filmemacherin Jasmila Zbanic ein eindrückliches politisches Melodram gelungen, das den Goldenen Bären der Berliner Filmfestspiele 2006 gewann. Mit den Mitteln eines psychologischen Familiendramas erzählt „Esmas Geheimnis“ von einer verdrängten Wirklichkeit. Esma lebt mit ihrer zwölfjährigen Tochter Sara allein und verheimlicht, dass ihr Kind bei einer der Vergewaltigungen gezeugt wurde, die sie als Gefangene in einem serbischen Konzentrationslager erlebte. Der Konflikt spitzt sich zu, als Sara auf Klassenfahrt gehen will und für eine Ermäßigung eine Bestätigung über den Märtyrer-Tod ihres vermeintlichen Heldenvaters braucht.“ (tip)H, HB, HH

F

FAQs USA 2005, R: Everett Lewis, D: Allan Lewis, Lance Lee Davis

„Ein junger Homosexueller vom Land flüchtet in die Anonymität der Großstadt und macht dort schlechte Erfahrungen, bis ihn eine schwarze Drag Queen unter ihre Fittiche nimmt. Zusammen mit zwei weiteren Außenseitern bilden sie eine verschworene Gemeinschaft. Ein unterhaltsamer, ironischer und aggressiver Film, der homophoben Vorurteilen mit Vorurteilen begegnet und schwules Selbstbewusstsein zur Schau stellt. Das schludrig gefertigte Drehbuch, die rudimentär entwickelten Charaktere und unwahrscheinliche dramaturgische Kehrtwendungen untergraben jedoch die Absicht, homosexuelle Normalität darzustellen.“ (filmdienst) H

The Fast and the Furious: Tokyo Drift USA 2006, R: Justin Lin, D: Lucas Black, Lil‘ Bow Wow

„Weil er bei illegalen Autorennen in Kalifornien mitmischt, wird Hitzkopf Sean zu seinem Vater nach Japan geschickt. Doch auch dort lässt er den Fuß nicht vom Gaspedal und legt sich mit dem König der Drift-Szene von Tokio an. Und der steht mit der gefürchteten Yakuza in Verbindung. Nicht von ungefähr nennt man das Genre in den USA auch ‚Car Porn‘ (Auto-Porno). So gesehen ist der Film mit seinen getunten Sushi-Bombern, halsbrecherischen Drifts und hohem Testosteron-Anteil flotter Turbosex für echte Kerle. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, Hl, KI OL

Der Fluss – He Liu Taiwan1997, R: Tsai Ming-liang, D: Lee Kang-sheng, Miao Tien / Originalfassung mit Untertitlen

„“Der Fluss“ , der am Stadtrand von Taipeh dahinfließt, ist eine trübe Brühe: Der junge Arbeitslose namens Xiao Kang, der als Filmkomparse hineingetaucht ist, bekommt Fieber, Ausschlag, rasende Nackenschmerzen, und kein Masseur, kein Akupunkteur, kein Schamane bringt Linderung. Doch schmutziges Wasser tropft auch in der tristen Plattenbauwohnung, wo Xiao Kang mit seinen Eltern haust, von der Dekke: Offenbar ist es ein Zeichen für insgesamt vergiftete und desolate Verhältnisse, wo die Mutter mit einem Porno-Kleinhändler herumzieht und der Vater Strichjungen nachsteigt. Der taiwanische Regisseur Tsai Ming-Liang, 44, dessen dritter Kinofilm „Der Fluss“ ist, bewegt sich mit bedrückendem Ernst durch seine Schattenwelt.“ (Der Spiegel) HH

Französisch für Anfänger Deutschland/Frankreich 2006 , R: Christian Ditter, D: François Göske, Paula Schramm

„Im Normalfall muss man selbst ein Teenager sein, um Teenie-Komödien zu mögen. Diese deutsch-französische Co-Produktion funktioniert jedoch altersunabhängig, weil sie mehr als nur plumpe Klischees zu bieten hat. Mit ausgelassener Klassenreise-Stimmung und Hang zu kulturellen Missverständnissen trifft sie meist den richtigen, amüsanten Ton. Vor allem Hauptdarsteller François Göske erweist sich als komisches Talent, wenn er unbeholfen Französisch radebrecht oder glaubt, seine Gastfamilie wünsche, dass er sein Frühstücksmüsli mit Rotwein zu sich nimmt.“ (Cinema) H, HB, KL, Ol

G

Garfield 2 – Faulheit verpflichtet USA 2006, R: Tim Hill, D: Breckin Meyer, Jennifer Love Hewitt

„In London wird Kater Garfield mit einer ‚Aristocat‘ verwechselt und macht sich in deren Schloss breit. Damit ruft er jedoch einen fiesen Lord auf den Plan, der es auf das Familienerbe abgesehen hat und das Fellknäuel aus dem Weg schaffen will. ‚Dieser Film ist so schlecht, dass nicht mal die Tierschützer von PETA etwas dagegen hätten, wenn man Garfield ein Loch in den Pelz brennen würde‘, schrieb die US-Presse. Gemein, aber treffend. Denn 80 Minuten Katzenjammer belegen, dass die Hollywood- Studios nicht unbedingt aus ihren Fehlern lernen: Schon Teil 1 war so erbaulich wie eine Katzenhaar-Allergie. Zum Fell-Raufen miese CGI-Effekte und hilflos grimassierende Schauspieler machen das heillose Debakel, bei dem sogar Kids die Krallen ausfahren dürften, perfekt.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, Hl, KI, OL

Geheime Staatsaffären Frankreich/ Deutschland 2006, R: Claude Chabrol, D: Isabelle Huppert, François Berléand

„Eine Untersuchungsrichterin bringt mit dem Instinkt einer Jägerin und geradezu stählernem Charme in genüsslich zelebrierten Verhörsitzungen korrupte Top-Manager erst aus der Fassung und anschließend zur Strecke. Sarkastisch deckt sie den Amtsmissbrauch der Drahtzieher eines Großkonzerns auf, nicht ohne die Männer im grauen Flanell auf der anderen Seite ihres Schreibtisches noch ein wenig zu quälen. ‚Geheime Staatsaffären‘ ist eine Komödie der Macht: inszeniert (und orchestriert) mit typisch Chabrol’schem Witz, jener eigensinnigen Mischung aus Subtilität und Albernheit.“ (tip)H, HB, HH, KI

Ghetto Deutschland/Litauen 2005, R: Audrius Juzenas, D: Heino Ferch, Erika Marozsán, Sebastian Hülk

“Vilna 1941: Der junge deutsche Kommandant des Ghettos Kittel ist so von der schönen, jüdischen Sängerin Haya beeindruckt, dass er sie singen lässt, statt sie zu töten. Wegen ihr befiehlt er auch, das alte Theater wieder zu bespielen. Der junge, litauische Regisseur Audrius Juzenas legt bei seiner berührenden Adaption des auf Tatsachen basierenden, gleichnamigen Theaterstücks von Joshua Sobol über den Überlebenskampf der litauischen Juden viel Wert auf Authentizität. So drehte er die internationale Koproduktion an Originalschauplätzen.“ (Blickpunkt:Film) HB

The Giant Buddhas Schweiz 2005, R: Christian Frei

„Auf dem Weg, eine Geschichte über die von den Taliban gesprengten Buddha-Figuren in Afghanistan zu machen, verliert sich Frei (bewusst!) in vielen anderen Geschichten. Da ist die seit Generationen in ihrer Felshöhle lebende Familie, die nicht mehr dorthin zurück darf, weil die Felsen nun zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Da ist der Archäologe, der in der Wüste unbeirrt nach einer weiteren Buddha-Figur gräbt und da ist die afghanisch-stämmige Freundin aus Übersee, die sich ihr Leben lang vergebens danach sehnte, die nun gesprengten Buddhas einmal zu erleben. Der Film zeigt ihre unterschiedlichsten Vorstellungen vom Seienden und der Kultur. Und manchmal scheint er sich wirklich zu verlieren, würde Frei nicht fragen: „‘Wie sagte Buddha? Nichts bleibt, alles ändert.‘“ (Leipzig-Almanach) HH

Gib mich die Kirsche Deutschland 2006, R: Oliver Gieth, Peter Hüls

“Die kurzweilige Kompilation aus Originalmaterial liefert nicht die x-te Sammlung sattsam bekannter Fußballweisheiten, sondern einen Rückblick auf die erste Dekade der Bundesliga: von der Gründung 1963 bis zum Gewinn der Weltmeisterschaft 1974, in der sich die „Proletarierlümmelei“ allmählich zum profitablen Geschäft wandelte und der Grundstein für das gegenwärtige Gladiatioren-Gewerbe gelegt wurde. Das macht Spaß: Nicht nur, weil Werbespots mit Fußballern schon immer recht peinlich ausfielen, sondern auch, weil Schlüsselszenen der Fußballgeschichte nicht zu kurz kommen.“ (tip) H

H

Hard Candy USA 2005, R: David Slade, D: Patrick Wilson, Ellen Page

„Vom Chatroom ins Café ins Apartment lief es wie am Schnürchen; doch dann muss Fotograf Jeff feststellen, dass die 14-jährige Hayley keineswegs so frühreif und willig ist, wie erhofft. Stattdessen droht ihm plötzlich die Kastration. Als Zuschauer dieser kammerspielhaften Beunruhigung bleibt einem nur die Wahl zwischen Regen und Traufe: Pädophiler oder selbst ernannte Rächerin – weder das eine noch das andere Identifikationsangebot ist verlockend. ‚Hard Candy‘ ist ein Experiment, das einen zwingt, die eigene Haltung zu Gewaltanwendung und Rachsucht zu reflektieren. Nicht jedermanns Sache. (tip) H, HH, KI

Das Haus am See USA 2006 , R: Alejandro Agresti, D: Keanu Reeves, Sandra Bullock

„Die junge Ärztin Kate lernt via magischer Briefpost den Architekten Alex kennen und lieben, als dieser in das gleiche Haus am See nördlich von Chicago zieht, das sie jüngst verlassen hat. Allerdings trennt die beiden die Kleinigkeit von zwei Jahren: Während sie sich in der Gegenwart gelangweilt durchs Leben treiben lässt, zermartert sich Alex im Jahr 2004 den Kopf, auf welchem Weg er sich der vertrauten Unbekannten trotz der Zeitdifferenz nähern kann. Melancholisch gefärbter Liebesfilm, über dessen logische Brüche man tunlichst nicht nachdenken sollte, wobei gerade die Unmöglichkeit ihrer Beziehung durchaus in Bann ziehen kann.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, KI, OL

Heaven Deutschland 2002, R: Tom Tykwer, D: Cate Blanchett, Giovanni Ribisi

“Philippa legt eine Bombe und vier Menschen sterben. Der Rauschgifthändler, dem der Anschlag galt, bleibt unverletzt. Beim Verhör verliebt sich der Carabiniere Filippo in die Mörderin. Er hilft, den Verbrecher zu töten und begibt sich mit ihr auf eine aussichtslose Flucht. Tom Tykwers Film geht auf ein Drehbuch von Krystof Kieslowski zurück. ,Heaven‘ ist ein konzentriert erzählter Film, der ohne jede Effekthascherei auskommt.“ (tip) HB

Hotel Deutschland/Österreich 2004, R: Jessica Hausner Franziska Weisz, Birgit Minichmayr

„Eine junge Frau tritt eine Stelle als Empfangsdame in einem einsamen Grandhotel an. Schon bald merkt sie, dass in dem in einem düsteren Wald gelegenen Ort nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Als sie erfährt, dass ihre Vorgängerin auf mysteriöse Weise verschwand, wächst das Gefühl der Bedrohung. Der atmosphärisch dichte, vielschichtige Horrorfilm nutzt Konventionen des Genres und reflektiert sie, wobei er nicht auf Schock, sondern auf Verunsicherung und Verstörung setzt. Stilistisch präzise komponiert, verschmelzen Alltagsbilder einer repressiven Gesellschaft anspielungsreich mit der geheimnisvollen Atmosphäre eines Grimmschen Märchens.“ (filmdienst) H

Hui Buh, das Schlossgespenst Deutschland 2006, R: Sebastian Niemann, D: Michael „Bully“ Herbig, Christoph Maria Herbst

„‚Hui Buh – Das Schlossgespenst‘ durchdringt im Nu dicke Burgmauern, rennt aber gegen Wände, sobald es Angst und Schrekken verbreiten will. Unter Sebastian Niemanns Regie leiht Michael ‚Bully‘ Herbig dem computeranimierten Quälgeist ohne Fortune, der in den siebziger Jahren durch Hörspiele populär wurde, Gesicht und Stimme. Die hysterischen Grimassen und die nervöse Zappelei der Figur erwecken den Eindruck, als müsse das Gespenst beruhigt werden. Allein der große Hans Clarin, der kurz nach den Dreharbeiten starb, schreitet als Kastellan und guter Geist würdevoll durchs phantasierarme Spektakel.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

I

Ice Age 2 – Jetzt taut‘s USA 2006, R: Carlos Saldanha

„Die Komödie zur Klimakatastrophe: Am Ende der Eiszeit müssen sich die Urzeitviecher vor einer Flutwelle in Sicherheit bringen. Auf der Flucht begegnen Mammut Manny, Säbelzahntiger Diego und Faultier Sid, die Helden des ersten ‚Ice Age‘-Spektakels, allerlei Getier, darunter zwei hyperaktiven Opossums sowie ein hübsches Mammut-Weibchen. Im US-Original beeindruckt das Trickfilmabenteuer von Regisseur Carlos Saldanha durch rasanten Wortwitz und absurden Humor. Entsprechend wurden die deutschen Synchronstimmen ausgewählt: Das Faultier spricht Otto Waalkes.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI

Ich und Du und Alle, die wir kennen USA/Großbritannien2005, R: Miranda July, D: John Hawkes, Miranda July/ Originalfassung mit Untertiteln

“Eine impulsive Künstlerin, die sich ihr Geld mit Gelegenheitsjobs verdient, verliebt sich in einen frisch geschiedenen Schuhverkäufer, was sie mit neuen Erfahrungen, Kindern und Heranwachsenden konfrontiert. Ein interessanter multiperspektivisch angelegter Blick auf die Glanzlosigkeit des Alltagslebens mit seinen kleinen und großen Überraschungen. Überzeugende Darsteller und eine intelligente Inszenierung sichern den unspektakulären Geschichten ihren Reiz.“ (filmdienst) HH

K

Der Krieger und die Kaiserin Deutschland 2000, R: Tom Tykwer, D: Franka Potente, Benno Fürmann

“In dieser Liebesgeschichte müssen Sissi und Bodo einen spektakulären Unfall, einen Bankraub, einen schweren Verlust und ein komisches Versteckspiel überstehen, bevor sie zueinander finden. Während so mancher Regisseur schwerfällig Beziehungskisten stapeln würde, nützt Tykwer die Irrungen und Wirrungen, um sein erzählerisches Talent zu beweisen und allerlei Kunststückchen vorzuführen, was manchmal einer stilistischen Gratwanderung gleichkommt, meistens aber erstaunlich gut gelingt.“ (Zoom) HB

L

Lady Henderson präsentiert Großbritannien 2005, R: Stephen Frears, D: Dame Judi Dench, Bob Hoskins

„Mit einer ‚Revuedeville‘ eröffnet Vivian Van Damm 1937 das Londoner Windmill Theatre, das sich die glücklich verwitwete Mrs. Henderson als exzentrisches Hobby zugelegt hat. Die Bühne der energischen Upper-Class-Lady wird in den folgenden Jahren zur Zuflucht amüsierwilliger Londoner und der Soldaten, die sich in der Stadt aufhalten: Denn wie in Paris treten hier – Nackttänzerinnen auf! Stephen Frears‘ glänzend besetzte und glanzvoll ausgestattete Komödie bezieht ihre Attraktion aus ihren scharfzüngigen Protagonisten und dem Umstand, dass hier ein wahres Stück britischen Widerstandskampfes ans Licht gehoben wird: im ‚Moulin Rouge an der Themse‘, das im Zweiten Weltkrieg als Speerspitze gegen die Lustfeindlichkeit agitierte.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH

Das Leben der Anderen Deutschland 2005, R: Florian Henckel von Donnersmarck, D: Ulrich Mühe, Sebastian Koch

„‚Das Leben der Anderen‘ ist ein weiterer von den deutschen Filmen in diesem Frühjahr, die von jungen Regisseuren mit einer ganz erstaunlich komplexen und reifen Erzählhaltung inszeniert werden. Florian Henckel von Donnersmarcks Debütfilm handelt von einem Theater-Regisseur, der 1984 in der DDR von der Staatssicherheit beobachtet wird. Doch der heimliche Held des Films ist ausgerechnet der Stasi-Hauptmann, der diese Überwachung leitet und sich langsam in einen Schutzengel für den Künstler verwandelt. Mit großem Ernst und Inspiration inszeniert, hat diese Geschichte nichts von der Ost-Nostalgie anderer Filme über die DDR, stattdessen ist dieses Drama zugleich hochpolitisch und mit Mitgefühl erzählt.“ (hip) H, HH, KI, OL

Lemming Frankreich 2005, R: Dominik Moll, D: Charlotte Gainsbourg, Charlotte Rampling

Die suizidäre Wühlmaus gibt diesem Psychodrama nicht nur seinen Titel, sondern sie verstopft auch zum Beginn des Films den Abfluss in dem adretten kleinen Haushalt eines scheinbar glücklichen Ehepaares. Aber wie kommt ein Nagetier, das nur in Skandinavien lebt, in eine schicke südfranzösische Wohnsiedlung? Und warum wirkt der Eindringling wie eine böse Saat in dieser Idylle, die schnell bedrohlich hässliche Blüten treibt und den Ingenieur Alain sowie seine Frau Bénédicte schließlich an den Rand eines existenzialistischen Abgrunds treibt? Gleich vom Anfang an baut Dominik Moll mit diesem irritierenden Rätsel eine eigenartige zweite Ebene in seinen Film ein, bei der sich das Irreale mit dem Alltäglichen mischt. ‚Lemming‘ bietet ein subtil, subversives Kinovergnügen – und ewig droht das Nagetier. (hip) H, HB, HH

Lola rennt Deutschland 1998, R: Tom Tykwer, D: Franka Polente, Moritz Bleibtreu, Joachim Krol

“Selten war ein Filmtitel passender: Der Name von Tom Tykwers neuem Ganovenstück ist Programm. Denn Lola hat ziemlich genau zwanzig Minuten Zeit, ihren Freund Manni davon abzuhalten, mächtig Scheiße zu bauen. 100.000 Mark muß er um zwölf Uhr Gangsterboß Ronnie übergeben, doch Mannie läßt die Plastiktüte mit dem Geld in der U-Bahn liegen. In seiner Verzweiflung will er einen Supermarkt überfallen, aber Lola fleht ihn an zu warten: Mir fällt doch immer was ein!“ und sie rennt los, quer durch Berlin. Mehr darf man gar nicht verraten, ohne zum Spielverdreber zu werden. Eines verrät der Film aber sehr bald: daß Tom Tykwer (“Winterschläfer“) zur Zeit einer der innovativsten und mutigsten deutschen Filmemacher ist. Ähnlich wie z.B. ein Oliver Stone nutzt er alle Möglichkeiten des Mediums, mischt Zeichentrick und Handkameras, wilde Schnitte und sogar Polaroids zu einem atemberaubenden Genremix. Die Besetzung ist ein einziger Glücksgriff, die Musik ein Hit.“ (TV-Spielfilm) HB

M

Malen oder lieben Frankreich 2005, R: Jean-Marie Larrieu, Arnaud Larrieu, D: Daniel Auteuil, Amira Casar

„Eine Komödie über die Entdeckung der freien Liebe im Vorruhestand, über Großzügigkeit, Schönheit und genießerische Frivolität, kurz: die Leichtigkeit des Seins. Die filmenden Brüder Arnaud und Jean-Marie Larrieu erzählen von dem Best-Ager-Paar Madeleine und William, das mit einem blinden Dorfbürgermeister und seiner Frau die Sinnlichkeit wiederentdeckt.“

(tip) HB, HH, HL

Man muss mich nicht lieben Frankreich 2005, R: Stéphane Brizé, D: Patrick Chesnais, Anne Consigny

„Der 50-jährige Gerichtsvollzieher Jean-Claude führt ein einsames Leben. Doch dann lässt er sich dazu hinreißen, sich für einen Tangokurs anzumelden. Die lateinamerikanischen Rhythmen bringen Schwung in sein Dasein – und führen zur Bekanntschaft mit der jungen Françoise, in die sich der Einzelgänger verliebt. Auch Françoise fühlt sich zu ihm hingezogen. Die Gefühle kommen jedoch reichlich ungelegen. Denn was Jean-Claude nicht weiß, ist, dass die Schöne die Tangoschritte für ihre Hochzeit einübt. Zauberhafte, melancholische Tragikomödie über eine zarte Amour fou.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH

N

Die Nacht der lebenden Toten USA 1968, R: George A. Romero, D: Judith O‘Dea, Russell Steiner

“Noch nicht bestattete Tote, durch außerirdische Strahleneinwirkung in eine Art Leben zurückgekehrt, dringen in einer ländlichen Gegend von Pennsylvania in die Häuser ein, bringen Menschen um und ernähren sich von deren Fleisch. Diese „Untoten“ können einzig durch Kopfschüsse oder Verbrennung umgebracht werden. Auf der Flucht vor ihnen geraten sieben Personen in ein Bauernhaus. Romeros grausiger Horrorfilm, nach seiner Premiere von Kritikern als banales und brutales Ekelstückchen eingestuft, avancierte später zum „Kultfilm“. Romero will die Schubursachen dieses Erfolgs in den „soziopolitischen Untertönen“ seines zur Zeit des Vietnamkriegs gedrehten Films erblicken, während sein Drehbuchautor glaubt, „der Film war nicht viel mehr als ein Versuch, Geld zu machen.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Die Nacht des Jägers (The Night of The Hunter) USA 1955, R: Charles Laughton, D: Robert Mitchum, Lillian Gish / Originalfassung ohne Untertitel

Die Nacht des Jägers (The Night of The Hunter) USA 1955, R: Charles Laughton, D: Robert Mitchum, Lillian Gish / Originalfassung ohne Untertitel“Die beiden unschuldigen Kinder eines hingerichteten Raubmörders werden von dessen Zellengenossen, einem wahnsinnigen Wanderprediger, der die Mutter auf der Suche nach der versteckten Beute ermordet hat, gequält und verfolgt. Eine alte Frau nimmt sich ihrer an und verteidigt die beiden mutig. Vom deutschen Expressionismus beeinflußt, arbeitet der Film mit suggestiven Licht- und Toneffekten und erzeugt so eine irreale, beklemmende, manchmal schockierende Atmosphäre. Laughton bezeichnete seine einzige Regiearbeit als „alptraumhaftes Märchen“. Der Film fand zunächst wenig Resonanz, wurde aber später als Werk mit originärer Filmsprache wiederentdeckt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Niagara USA 1953, R: Henry Hathaway, D: Marilyn Monroe, Joseph Cotton / Originalfassung mit Untertiteln

„20th Century-Fox schert sich offenbar nicht darum, dass es nur sieben Weltwunder gibt, denn sie hat zwei weitere entdeckt und stellt diese in dem Film „Niagara“ vor. Die Aussicht ist in beiden Fällen atemberaubend. Und wenn einer bemängeln wollte, dass das Melodram, in das die Wasserfälle und Misses Monroe verstrickt werden, doch wohl nicht gerade von der spektakulärsten Sorte ist, so hätte er da völlig recht.“ (New York Times, 1953) HH

O

Offside Iran 2006, R: Jafar Panahi, D: Safar Samandar, Shayesleh Irani

„Halbdokumentarisch am Rand eines Länderspiels der iranischen Nationalmannschaft in Teheran gedreht, erzählt ‚Offside‘ mit bitterem Humor von einer kleinen Gruppe von Frauen, die bei ihren Versuchen, sich unerkannt unter die Männer zu mischen und so ins Stadion zu gelangen, erwischt wird. Die weiblichen Fans werden hinter einer Absperrung festgehalten, bewacht von jungen Soldaten, die selbst lieber dem Spiel zusehen würden. Die besonderen Abseitsregeln werden zu einer Metapher für die politische Situation im Iran, in dem eine vielfältige Zivilgesellschaft von den islamistischen Machthabern ins Abseits gestellt wurde.“ (tip) HH, KL

Open Water 2 Deutschland 2006, R: Hans Horn, D: Susan May Pratt, Eric Dane

„‚Open Water 2‘ zeigt anschaulich, dass bei einem Segeltörn der Verstand bisweilen als Erstes über Bord geht. Ein paar Freunde feiern feuchtfröhlich auf einer Yacht, springen ins Meer und stellen verblüfft fest, dass sie vergessen hatten, die Leiter auszuwerfen. Feucht ist es jetzt immer noch, aber nicht mehr fröhlich. Aus den verzweifelten Versuchen der Helden, das Boot wieder zu erklimmen, macht der deutsche Werbefilmer Hans Horn in seinem Kinodebüt eine existentielle Denksportaufgabe. Irgendwann möchte der Zuschauer den Figuren die Lösung zuwerfen wie einen Rettungsring, doch stattdessen stellen sie weiterhin fest, dass Wasser keine Balken hat. Zum Glück hat‘s auch keine Zähne, denn dieser Film segelt unter falscher Flagge und hat mit dem Hai-Spektakel ‚Open Water‘ nichts zu tun.“ (Der Spiegel) HB, HH, KI, OL

P

Peter Zadek inszeniert Peer Gynt Deutschland 2005, R: Alexander Nanau

„Zadeks Inszenierung von Henrik Ibsens ‚Peer Gynt‘ mit Uwe Bohm in der Titelrolle erlebte ihre Premiere im April 2004 am Berliner Ensemble. Alexander Nanau, der als Regieassistent Erfahrungen mit Zadek sammeln konnte, durfte bei den Theaterproben filmen. Herausgekommen ist die Dokumentation eines schwierigen Prozesses. Die Hauptfigur des Stücks, ein neuzeitlicher Faust, stellt die Frage nach dem Wesen des ‚Ich‘ – und diese Frage richtet sich, über die Arbeit am Text, schließlich auch an die Schauspieler und den Regisseur.“ (tip) HH

Phat Girlz USA 2006, R: Nnegest Likké, D: Mo‘Nique, Jimmy Jean-Louis

„Lahmer Slapstick mit US-Komödiantin Mo‘Nique: Beim Kampf gegen die Pfunde trifft eine propere Modedesignerin endlich jemanden, der sie liebt, wie sie ist.“ (Cinema) HH

Pirates of the Caribbean: Fluch der Karibik 2 USA 2006, R: Gore Verbinski, D: Johnny Depp, Keira Knightley

Ob dies nun tatsächlich „ein Schiffsuntergang von einem Film“ ist, wie der Kollege Tobias Rapp höchst originell schrieb, interessiert eigentlich wenig. Auch der Vorgänger war mit seinen endlosen Schwertkämpfen und Enterangriffen alles andere als gelungen, aber Johnny Depp riss alles heraus, und das tut er diesmal auch wieder. Seine Idee, den Piratenkapitän Jack Sparrow mit den Macken, Manien und Manierismen von Keith Richards zu schmücken, bleibt eine der originellsten und witzigsten schauspielerischen Inspirationen der letzten Jahre. (hip) BHV, DEL, H, HB, HH, Hl, KI, OL

Poseidon USA 2006, R: Wolfgang Petersen, D: Josh Lucas, Kurt Russell

„Wolfgang Petersen setzt Monsterwellen-Fetischismus und Desinteresse an halbwegs fesselndem Personal nach ‚Der perfekte Sturm‘ mit einem Remake von ‚Die Höllenfahrt der Poseidon‘ fort, das nun wahrlich keiner herbeisehnte. Wenn die Figuren in der zweiten Hälfte meist schweigen, stapeln sich Action-Sequenzen recht ansehnlich, doch letztlich bleibt ‚Poseidon‘ eine dieser rein wirtschaftlichen Interessen geschuldeten Protz-Produktionen, bei denen man nach 120 Sekunden im Detail weiß, wie das alles 120 Minuten später endet: als kreativer Schiffbruch.“(tip) H, HB, HH, KI, OL

R

Rang de Basanti – Die Farbe Safran Indien 2006, R: Rakeysh Omprakash Mehra, D: Aamir Kahan, Alice Patten / Originalfassung mit Untertiteln

“Rang de Basanti“ ist ein furioses Bollywood-Stilgemisch aus Liebesfilm, Actionkracher und Agitprop. Eine blonde Britin reist nach Delhi und findet in vier hübschen Langzeitstudenten und einem Hindu-Fundi die Idealbesetzung für ihren Film über die indische Unabhängigkeitsbewegung. Als ein Freund der Clique durch staatliche Schlamperei stirbt, machen die überzeugten Hedonisten mit dem Rollenspiel ernst und schießen mit echter Munition: auf die Drahtzieher der Korruption, Indiens größten inneren Feind. Regisseur Rakeysh Omprakash Mehra politisiert Bollywood und kämpft mit allen Mitteln der Popkultur für die Zivilcourage.“ (Der Spiegel) HB

Die Reise nach Kafiristan Schweiz, Deutschland, Niederlande 2001, R: Fosco & Donatello Dubini, D: Jeanette Hain und Nina Petri

“Fremdsein und Fremdbleiben durchziehen als emotionaler Grundton ,Die Reise nach Kafiristan‘, den neuen Film von Fosco und Donatello Dubini, in dem die beiden Brüder der historischen Forschungsreise der Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach und der Ethnologin Ella Maillart (dargestellt von Jeanette Hain und Nina Petri) nachgehen. Ein Kammerspiel genauso wie Roadmovie, mit Landschaftsbildern von überwältigender Schönheit.“ (taz) HH

S

Schiffe aus Wassermelonen Türkei 2004, R: Ahmet Ulucay, D: Fizuli Caferof, Ismail Taslak Hakki

“Lakonisch, mit verhaltenem Humor und Laiendarstellern erweckt der Türke Ahmed Ulucay Erinnerungen aus seiner Kindheit in der anatolischen Provinz während der 1960er Jahre wieder zum Leben: die Begeisterung für das Kino und frühe, hilflose Versuche, mit einem selbst gebastelten primitiven Projektor Filmbilder zum Laufen zu bringen; die erste, hoffnungslose Liebe zu einem älteren Mädchen. Eine gemütlich-stimmungsvolle, filmtechnisch verspielte, nicht immer stilsichere Milieuschilderung.“ (tip) H

Die Schöne Querulantin Frankreich 1991, R: Jacques Rivette, D: Emmanuelle Beart, Michel Piccoli

“Der Kunstmaler Frenhofer versucht nach zehnjähriger Schaffenspause sein Hauptwerk „La Belle Noiseuse“, das er mit seiner Frau Liz als Modell begonnen hat, mit der jungen, wunderschönen Marianne wieder aufzunehmen. Während fünf Tagen ziehen sich der Maler und das Modell ins Atelier zurück; das fertige Bild jedoch bekommt das Publikum nicht zu sehen. Der Film zeigt äußerst naturalistisch den Entstehungsprozess eines Bildes und spiegelt die Leiden und Nöte der Personen wider. Die beobachtende Kamera, der einzigartige Erzählrhythmus und die Schauspieler machen den Film zu einem Meisterwerk.“ (Zoom ) HH

The Sentinel USA 2006, R: Clark Johnson, D: Michael Douglas, Kiefer Sutherland

„Ein lang gedienter Agent des Secret Service gerät in Verdacht, an einem geplanten Attentat auf den amerikanischen Präsidenten beteiligt zu sein. Sein ehemaliger Freund, ebenfalls ein Geheimagent, erweist sich als seine größte Gefahr. Solide konstruierter Thriller, der durch stärker vertiefte Psychologie der Charaktere viel hätte gewinnen können, aber auch so ein bezeichnendes Exempel für den neuen Hollywood-Trend ist, sich Anregungen bei Fernsehserien vom Schlage ‚24‘ zu holen.“ (filmdienst) HH

Der Sohn des Scheichs – The Son of the Sheik – USA 1926, R: George Fitzmaurice, D: Rudolph Valentino, Vilma Banky / Originalfassung ohne Untertitel

„Der stolze Scheichsohn Ahmed verliebt sich in die Tänzerin Jasmin. Als er von der Gaunerbande ihres Vaters überfallen und gefoltert wird, glaubt Ahmed an Verrat. Erst als Jasmin ihrerseits in Gefahr gerät, entdeckt der Sohn des Scheichs seine und ihre wahren Gefühle zueinander. Ein Wettlauf mit dem Tod beginnt. Valentinos letzter Film knüpft an seinen größten Kassenschlager, „The Sheik“, aus dem Jahr 1921 an.“ (Metropolis) HH

Sommer vorm Balkon Deutschland 2005, R: Andreas Dresen, D: Inka Friedrich, Nadja Uhl “‘Und es war Sommer...‘: Zur Musik von Siebziger-Jahre-Schlagern entfaltet Regisseur Andreas Dresen die Geschichte der Freundinnen Nike und Kathrin. Nike ist Krankenpflegerin und selbstbewusst; trotzdem bringt die Liebe zu einem LKW-Fahrer ihr Leben aus der Bahn. Kathrin hat einen Sohn und ist seit einiger Zeit arbeitslos; ihr Alkoholkonsum droht außer Kontrolle zu geraten. Dresen erzählt mit Humor von den Hoffnungen und Enttäuschungen seiner Protagonistinnen, nimmt aber auch deren Nöte und Konflikte ernst. Diese Balance zwischen Komödie und Tragödie verschafft dem Film poetischen Realismus.“ (Rheinischer Merkur) HH

Superman Returns USA 2006 , R: Bryan Singer, D: Brandon Routh, Kevin Spacey

„Alles andere als zum Gähnen ist das neue Abenteuer des Comic-Helden. Es menschelt aufs Schönste, die Konflikte sind nachvollziehbar, gleichzeitig kommt die Action voll zur Geltung. Der aufwendige und abwechslungsreich inszenierte Film überzeugt mit seiner visuellen Gestaltungskraft, seiner Medien-Ironie und seinem Tempo. Indem er sein Genre ernst nimmt, beflügelt er es und verblüfft sein Publikum.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) DEL, H, HB, HH, Hl, KI, OL

Swades (Heimat) Indien 2004, R: Ashutosh Gowariker, D: Shah Rukh Khan, Gayatri Joshi / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Mohan Bhargav arbeitet sehr erfolgreich als Ingenieur bei der NASA. Den Urlaub in seiner Heimat Indien will er nutzen, um dort seine ehemalige Amme zu finden und mit in die USA zu nehmen. Der Aufenthalt wird für ihn jedoch zu einem existenziellen Konflikt zwischen seinem bisherigen Leben und seinem Verantwortungsgefühl. Ein beeindruckender Film, der sich mit der Situation im ländlichen Indien und dem Leben der erfolgreichen ,non-residential Indians‘ auseinander setzt. Der lang erwartet Nachfolgefilm von Ashutosh Gowariker (,Lagaan‘) verbindet Bollywood-Kino mit deutlichen politischen Aussagen zur persönlichen Verantwortung.“ (Kommunalkino Bremen) HH

T

Themroc Frankreich 1972, R: Claude Faraldo, D: Michel Piccoli, Beatrice Romand

„Ich habe schon lange keinen derart radikalen, im positiven Sinne geschmacklosen, befreienden, bis ins kleinste Detail witzigen und satirischen Film gesehen wie diesen. Wo Claude Chabrol behutsam und äußerst subtil mit dem Skalpell die dünne Haut der Zivilisation abtrennt, um den wilden Menschen darunter freizulegen, da bricht hier die kannibalische, getretene Kreatur vulkanartig und brutal durch die gelackte Oberfläche und zerfetzt zumindest für zwei Kinostunden den schlimmen Gang der Dinge. Anarchie sei der Terror der Starken und die Hoffnung der Schwachen, hat James Reston mal geschrieben. Die Farbe von ‚Themroc‘ ist vom Schimmer dieser Hoffnung.“ (Wolfgang Limmer) HH

Die tödliche Maria Deutschland 1993, R: Tom Tykwer, D: Nina Petri, Joachim Krol

„Eine seit dem Kindbett-Tod ihrer Mutter von ihrem gelähmten Vater und später auch von ihrem Macho-Ehemann unterdrückte Frau flüchtet sich in eine imaginäre Brieffreundschaft und skurrile Sammlerleidenschaft, bis sie in ihrem menschenscheuen Nachbarn eine verwandte Seele kennenlernt und sich auf tragische Weise von ihren Zwängen „befreit“. Ein ganz auf die visuelle Wirkung hin inszeniertes Spielfilmdebüt von bedrückender Intensität, dessen kameratechnische Ambitionen zwar nicht immer frei von Manierismen sind, stets aber vom Talent des Autors zeugen, eine Geschichte filmisch aufzulösen. Auch schauspielerisch überzeugend.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Trennung mit Hindernissen USA 2006 , R: Peyton Reed, D: Jennifer Aniston, Vince Vaughn

„Eine „romantische Komödie“, an der so gut wie nichts komisch oder romantisch ist: Nach kurzem Vorgeplänkel begibt sich das ungleiche und frisch zerstrittene Paar Brooke und Gary in einen melancholischen Stellungskrieg in der gemeinsamen Eigentumswohnung. Dabei reibt sich der Film zwischen vermutlich lustig gemeinten Klischees, albernen Nebenfiguren und der gar nicht einmal so unrealistischen Streitsituation des Paares langsam auf – doch die schwermütige Bitterkeit, die sich in dieser Komödie langsam breit macht, hat durchaus etwas.“ (tip) DEL, H, HB, HH, Hl, KI, OL

U

Unbekannter Anrufer USA 2006, R: Simon West, D: Camilla Bell, Tommy Flanagan

„In der Einsamkeit eines versteckt am See gelegenen Luxusanwesens wird ein Babysitter, der zwei schlafende kranke Kinder betreuen soll, von einem psychopathischen Anrufer terrorisiert, der in dem großen Haus ein tödliches Katz- und Maus-Spiel arrangiert. Der mühsam auf Spielfilmlänge ausgedehnte Prolog des Horrorfilm-Klassikers ‚Das Grauen kommt um 10‘ (1978) verschenkt seine düstere Atmosphäre allzu schnell an etliche Längen und uninspiriert eingeflochtene Horror-Stereotype.“ (filmdienst) H, HB

Urmel aus dem Eis Deutschland 2006, R: Holger Tappe, Reinhard Klooss

„‘Urmel aus dem Eis‘ ist ein aufgewecktes Dinosaurier-Baby, das auf einer Südseeinsel mit seinen tierischen Freunden und einem verschrobenen Sprachprofessor das Leben genießt, bis plötzlich ein Großwildjäger ins Paradies einfällt. Die temporeiche und gradlinige Leinwand-Adaption des Kinderbuch-Klassikers von Max Kruse erweckt die liebenswerten Charaktere der Vorlage, die 1969 durch einen TV-Vierteiler der Augsburger Puppenkiste legendär wurden, zu neuem digitalem Leben. Die Regisseure Holger Tappe und Reinhard Klooss verwandeln den Stoff in zeitgenössische kindgerechte Unterhaltung und verbreiten ungetrübt gute Laune.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, Hl, KI, OL

V

Volver – Zurückkehren Spanien 2006, R: Pedro Almodóvar, D: Penélope Cruz, Carmen Maura

„Es sind keine schrillen Weiber am Rand des Nervenzusammenbruchs, die Pedro Almodóvar hier inszeniert, sondern Frauen, die mitten im Leben stehen, lebende und höchst lebendige Tote . ‚Surrealistischen Naturalismus‘ nennt der Spanier sein Stilprinzip, das ihm erlaubt, mühelos zwischen der Welt der Lebenden und derjenigen der Toten zu wechseln und sein großartiges Frauenensemble durch eine Geschichte zu dirigieren, in der sich Witz und unvermittelter Ernst, Komik und plötzliche Beklemmung auf bezaubernde Weise die Hand reichen. Das kulminiert in den Szenen, in denen die tote Mutter (Carmen Maura) den Schwestern Sole (Lola Dueñas) und Raimunda erscheint, letztere verkörpert von einer hinreißend schönen Penélope Cruz, der der Regisseur auf erotische Weise huldigt.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, Hl, KI, OL

W

We feed the world Österreich 2005, R: Erwin Wagenhofer

„Dokumentarfilm, der die Abgründe industrialisierter Nahrungsmittelproduktion und die Folgen ihrer weltweiten Vernetzung thematisiert. Dabei kommen Bauern, Fischer, der UN-Sonderbeauftragte für das Menschenrecht auf Nahrung und der Konzernchef von Nestlé zu Wort. Der Film will aufrütteln, indem er die sozialen, politischen und ökologischen Folgekosten der Agrarindustrie auflistet, wobei er beim Versuch, für die vielen widersprüchlichen Aspekte eine konsistente Erklärung und Lösung zu finden, allzu simplen Erklärungsmustern erliegt.“ (filmdienst) H HH, HL, KL

What the Bleep do we (K)now? USA 2004, R: Betsy Chasse, Mark Vincente, William Arntz

“Ver....., was wissen wir eigentlich?“, könnte der sinngemäß übersetzte deutsche Titel dieses seltsamen Films sein, in dem sich 13 Wissenschaftler und ein 35 000 Jahre altes Bewusstsein vom verschwundenen Kontinent Atlantis eben diese Frage nach dem Leben, dem Universum und allem stellen. Doch die drei Filmemacher konnten sich nicht auf eine Stilform einigen, mit der sie ihre Geschichte erzählen wollten, und so inszenierte jeder von ihnen ein Drittel des Films, ohne sich weiter darum zu kümmern, ob die drei Erzählebenen irgendwie zusammenpassen. Und so fragt sich der Zuschauer leider zu oft in diesem Film „What the Bleep are they doing?“ (hip) H, HH

Wie im Himmel Schweden 2004, R: Kay Pollack, D: Michael Nyquist, Frida Hallgren

“Ein begnadeter Dirigent kehrt in seine schwedische Heimat zurück und wird zum Leitwolf des Provinzchors. Durch Musik die Herzen der Menschen zu öffnen, ist sein oberstes Ziel. In dieser Finde-dich-selbst-Stimmung liegt auch das Erfolgsgeheimnis von ‚Wie im Himmel‘. Virtuos spielt Pollak auf der Klaviatur der Emotionen und offeriert dem Zuschauer eine gestörte Welt, die am Ende durch die Kraft der Musik geheilt wird. Wo die Grenze zum Kitsch geschnitten oder sogar überschritten wird, muss jeder Zuschauer selbst beurteilen.“ (Cinema) H, HB, HH, HI, Ol

Wie in der Hölle Frankreich/Italien/Belgien/Japan 2005, R: Danis Tanovic, D: Emmanuelle Béart, Karin Viard

“Die Schicksale von vier Frauen, die zusammenhanglos nebeneinander zu stehen scheinen, offenbaren sich durch das Einwirken eines jungen Mannes als tragische Verflechtungen, in denen ein unerbittliches Schicksal wirkt. Nach Tom Tykwers ‚Heaven‘ die zweite Verfilmung eines Drehbuchs aus Krzyzstof Kieslowskis ‚Himmel-Hölle-Purgatorium‘-Trilogie. Die kunstvoll konstruierte Handlung erweist sich als spannungsarm exekutierte philosophische Reflexion, deren Szenario mit erlesenen Mitteln durchgespielt wird, der es aber deutlich an Substanz mangelt.“ (filmdienst) HH

Winterschläfer Deutschland 1997, R: Tom Tykwer, D: Ulrich Matthes, Marie-Lou Sellem, Florianne Daniel

“Von der Unmöglichkeit der Liebe handeln seine Filme, sagt Regisseur Tom Tykwer. Hier sind es gleich fünf Menschen, deren Schicksale er auf eine Weise miteinander verknüpft, die in ihrer geschickten Konstruktion mitunter an Robert Altmans „Short Cuts“erinnert. Krankenschwester Laura, die Übersetzerin Rebecca, Skilehrer Marco, Filmvorführer Rene und der Bauer Theo leben in einer kleinen Stadt in den Bergen. Ein mysteriöser Autounfall bringt das folgenreiche Personenkarussel in Gang. Unterstützt von brillanten Darstellern gelingt Tykwer das Kunststück, intellektuelles europäisches „Kopfkino“mit sinnlicher Emotionalität zu verbinden. Ein kleines Kunstwerk, in ruhigen, eleganten Bildern inszeniert.“ (TV-Spielfilm) HB

Wolf Creek Australien2005 R: Greg McLean, D: John Jarratt, Cassandra Magrath

„Drei Urlauber erhalten nach einer Autopanne in den Outbacks von Australien Hilfe von einem kauzigen Einheimischen, der sich bald schon als sadistischer Mörder erweist. Handelsüblicher Slasherfilm vor der Kulisse der australischen Landschaft, der dramaturgisch schnell ermüdet. Formal nicht ohne Reiz, weil er durchaus geschickt eine suggestive Stimmung des Unbehagens aufzubauen weiß.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI

Z

Zurück nach Dalarna! Schweden 2004, R: Maria Blom, D: Sofia Helin, Kajsa Ernst “Widerwillig reist eine Wahl-Stockholmerin zur Geburtstagsfeier ihres Vaters in die schwedische Provinz, wo sie mit ihrer Vergangenheit sowie ihrer Familie konfrontiert wird, die den schönen Schein eines ausgefüllten Lebens wahrt, obwohl sich ihre Träume und Hoffnungen nicht erfüllt haben. Facettenreiche Tragikomödie mit typisierten Figuren, die aber genügend Spielraum zur Ausformung als individuelle Persönlichkeiten haben. Die visuell wie inszenatorisch abwechslungsreiche und kunstvolle Aufbereitung des Lebens mutet mitunter freilich wie ein Szenario unter Laborbedingungen an.“ (filmdienst) HB