Ein halbe Million fürs Nazi-Hotel

Fast eine halbe Million Euro haben Delmenhorster BürgerInnen und Unternehmen auf ein Treuhandkonto gespendet, um den Verkauf des ehemaligen Hotels am Stadtpark an den rechtsextremen Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger zu verhindern. Das Spendenbarometer auf der Homepage www.fuer-delmenhorst.de stand gestern Nachmittag bei 486.938 Euro. Das entspricht 14,3 Prozent der anvisierten Summe von 3,4 Millionen Euro. Rieger hatte als Bevollmächtigter der Briefkasten-Stiftung „Wilhelm Tietjen Stiftung für Fertilisation Limited“ angekündigt, in dem Hotel ein Schulungszentrum einrichten zu wollen.

Daraufhin hatte Oberbürgermeister Carsten Schwettmann die DelmenhorsterInnen am Montag zum „Abwehrkauf“ aufgerufen. Die fragliche Summe soll bis zum 15. August zusammen kommen. Rieger könnte an diesem Tag möglicherweise den Kaufvertrag für die Immobilie unterschreiben. Kommt es nicht zum Kauf durch die Bürgerinitiative „Für Delmenhorst“, zahlt die Stadt den SpenderInnen das zusammengekommene Geld wieder zurück.

Unterdessen hat sich der verschuldete Eigentümer des Hotels, Günter Mergel, bereit erklärt, bei einem vergleichbaren Angebot das Gebäude an die Stadt zu verkaufen. Das bestätigte Stadtsprecher Timo Frers gestern. Allerdings sei Mergel nicht bereit, mit der Stadt persönlich zu verhandeln, sondern nur über einen Vermittler. TAZ/DPA