Nazi brüstet sich mit Bomben

Adrian B. hat im einem Internet-Chat behauptet, Sprengstoff herstellen zu können. Der junge Mann kommt aus Delmenhorst, wo Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger ein Hotel für die rechte Szene kaufen will. Die Polizei ermittelt

„Juden und Kanaken töten“, möchte Adrian B. Im Chat der Web-Community „Yooliety“ erklärte der Neonazi aus Delmenhorst: „Ich bin dabei mir eine Kaliumkloriedbombe zu bauen“. 500 Gramm „Kaliumkloried“ seien schon vorhanden, so Adrian B., Pseudonym: eon-2018. In kleinen Mengen habe er Sprengstoffe schon getestet, behauptet er gegenüber einem Gesprächspartner, den er im „messenger-system icq“ kontaktiert hat.

Gestern wendete sich sein Chatpartner an die Polizei. Er stellte Strafanzeige wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und Bildung einer terroristischen Vereinigung.

„Die Anzeige ist eingegangen“ bestätigt Susanne Mittag, Polizeisprecherin aus Delmenhorst. „Wir nehmen das ernst“, sagt sie. „Die Ermittlungen laufen.“ Beim Chatten hat Adrian B. seine Gesinnung deutlich gemacht. „Ich mag keine Juden und keine Kanaken“, erklärte er, „darum finde ich das gut das die Nazis alle vernichten“. Auch „Combat 18“ gefalle ihm, verkündet er im Chat der sonst völlig unpolitischen Webadresse, wo sich die Community über Partys austauscht.

Die britische Neonaziterrorgruppe ist vielleicht auch das Vorbild für seine Gruppe „Pro Danger Terror“ (PDT), die er unlängst gegründet haben will. Seitenweise legt er am 8. August 2006 dar, wie aus „Küchengegenständen“ Plastiksprengstoff zu gewinnen und was zum Bau von Leucht-, Brief- und Rohrbomben nötig wäre. Sein Tipp: Den „Sprengstoff nie zuhause lagern und auch nur soviel herstellen wie du im Moment brauchst. Du weist nie wie stabil es ist.“

Die eigene Homepage von Adrian B. ziert ein getrenntes Hakenkreuz. Zwischen der Armen das Kürzel D-F-B für „Deutsches Freundschaftsbord“. Zwei Texte, die den Holocaust verharmlosen, liegen zum downloaden bereit. „Holocaust – Betrug des 20. Jahrhunderts“ ist der eine betitelt, der letzte Satz lautet: „Wenn die Menschheit aus ihrem Alptraum erwacht ist, werden wir ungeheuerliche, grenzenlose Scham darüber empfinden, das so etwas geglaubt werden konnte.“ Zum Download liegen auch indizierte Rechtsrock-Dateien bereit. Mit einem Passwort können Songs der verbotenen Bands „Landser“ oder „Zillertaler Türkenjäger“ bezogen werden.

Es waren jedoch die „detaillierten Pläne zum Bau von offenbar funktionsfähigen Bomben“, die den Chatpartner die Polizei rufen ließen. Heute sollen erste Ermittlungsergebnisse bekannt gegeben werden. Andreas Speit