Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung der Stadt

Heute Abend wird im Buchladen Schwarze Risse im Mehringhof das Buch „Keine Macht für niemand“ vorgestellt, das Kai Sichtermann, Bassist der Ton Steine Scherben, mit Jens Johler und Christian Stahl verfasst hat. Nun weiß man ja, dass die Geschichte der „Scherben“ seit langem umkämpft ist, und während die einen, die durchaus auch Akteure waren, aus der Band eine Vorfrontorganisation der Bündnisgrünen machen wollen, wollen andere, die ebenfalls Akteure waren, die Band für die radikale Linke retten. Wir sind gespannt, wie es dieses Trio angeht. Am Donnerstag wird im Tante Horst über die Initiative „1000 Kreuze in die Spree“ des Antisexismusbündnis Berlin debattiert, also einerseits darüber, was und wer die AkteurInnen und ihre christlich-fundamentalistischen Gegner sind und welche Ideologie sie umtreibt, andererseits wird die rechtliche Situation in puncto Abtreibung verhandelt. Auch die Entscheidung des BGH zur Präimplantationsdiagnostik von Anfang Juli wird ausgiebig verhandelt werden. Am Wochenende geht es in Weißensee hoch her! Die Antifa-Front steht! Und zwar zunächst auf dem Weißenseer Blumenfest. Denn „mit hoher Wahrscheinlichkeit“, so die Organisatoren von Protestaktionen, wird die NPD auf diesem Fest einen Stand machen wollen, mit dem sie den Anblick verschandeln, und dem soll sich verständlicherweise mit aller gebotenen Macht entgegengestellt werden können. Am Samstagnachmittag dann startet an der Ecke Mahlerstraße/Bizetstraße eine Demo, die sich allgemein und übers Blumenfest hinaus gegen die sich in Weißensee zusehends verfestigenden rechten Strukturen wendet. An dortigen Hauswänden findet man Hakenkreuze und Losungen wie „Nationaler Widerstand!“ und „NS jetzt!“ Die Demonstration sagt dagegen entschieden: „Kein Kiez für Nazis!“ und fordert mehr Zivilcourage.

■ Keine Macht: Schwarze Risse, Gneisenaustr. 2a, Mo, 20 Uhr

■ 1000 Kreuze: Tante Horst, Oranienstr. 45, Do, 19 Uhr

■ Blumenfest-Antifa-Aktion: Am Weißensee, Sa, 11 Uhr

■ Kein-Kiez-für-Nazis-Demo: Mahler-/Bizetstr. Sa, 14 Uhr