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Leserpost

Ordentliche Portion Unwissenheit

■ Betr.: „Linkes Seminar abgewickelt“, taz.bremen vom 8. Februar und die Leserpost dazu

Wenn Kaffeesatzleser, die, betreiben sie ihr Geschäft universitär, Politologen heißen, plötzlich und unerwartet für sich Wissenschaftlichkeit reklamieren, muss es damit ein ganz eigenes Bewenden haben. Und in der Tat: Die Damen und Herren des hiesigen Instituts beschäftigen sich nicht mit dem Gegenstand (hier das Storim-Seminar), geschweige denn analysieren sie ihn, sondern schließen sich einer querulatorischen Einzelmeinung an, geben eine ordentliche Portion eigener Unwissenheit hinzu (Was, das findet seit Jahren bei uns statt?), mischen das Ganze mit einer Prise Denunziation (“fast sektenmäßiger Kreis“) – und haben flugs ihr Heilmittel zusammen: Storim raus! Ganz nach dem leicht abgewandelten Motto von Karl Kraus: Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben, man muss auch unfähig sein zu argumentieren. Dazu passt dann bestens die Leserbrief-Hervorbringung von Hans Mankillun, der sich anheischig macht, als Schalatanerie-Wächter über zahlreiche Wissenschaften zu fungieren, elementaren Anforderungen der deutschen Grammatik aber aus irgendwelchen Gründen nicht nachzukommen vermag. Alles so schön exzellent hier!  Till Scheltz-Brandenburg, Bremen

Kein Platz für eigenes Denken

■ Betr.: Ders.

Natürlich passen jedwede Querdenker & „Spinner“ nicht mehr in in diese abgewickelte Reformuni von einst. Da hätte heute selbst ein Ivan Illich keine Chance mehr, seine „verrückten“ Veranstaltungen abzuhalten, in denen das scheinbar Selbstverständliche auf den Prüfstand gestellt wurde und neue Wege des Nachdenkens über unsere Institutionen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und sozialer Organisation beschritten wurden. Es geht heutzutage dort zu, wie in der Oberstufe elitärer Gymnasien, Interdisziplinarität steht nicht mehr auf dem Lehrplan, eigenständiges Denken sowieso nicht. Heraus kommt eine Bachelor/Master-Generation, die den Herausforderungen von morgen, nichts entgegenzusetzen hat. Wenn ich mir die skizzierten Themen von Fritz Storim anschaue, „Wissen als Ware“ „Leben und Sterben als Ware, „Genforschung und Reproduktionstechnologie“, „totale Überwachung“ – so sollte das sehr wohl in den Rahmen eines politikwissenschaftlichen Institutes passen. Handelt es sich hier doch um einige Stichwortthemen, die alle auf unser allgegenwärtiges turbokapitalistisches Hintergrundprogramm „die totale Ökonomisierung aller menschlichen Lebensbereiche“ hinweisen. Der Leserbriefschreiber entlarvt sich selbst als ein „Bachelor-Opfer“, indem er mit Idiomen wie „relevante Forschungsliteratur“ oder „wissenschaftliche Zweifel“ um sich wirft: Wie muss Zweifel beschaffen sein, damit er als „wissenschaftlich“ gilt, wer bestimmt denn, welche Forschungsliteratur „relevant“ ist? Der jüngst verstorbene emeritierte Professor Johannes Beck hätte gesagt, oh alma mater, mir graust vor Dir !  Jürgen Schierholz, Bremen

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