Happy für Platz 1

LOKAL Ein Blog zeigt Videos tanzender Menschen aus ihrer Heimat, die gegeneinander konkurrieren

Einfach so glücklich sein war Pharell Williams Angebot an uns. Der US-amerikanische Musiker drehte kürzlich ein 24-Stunden-Video zu seiner Single „Happy“. Lachende Menschen tanzen 1.440 Minuten lang ausgelassen in den Straßen irgendeiner Stadt zu seinem Song. Ein älterer Herr im Anzug zeigt den Stehtanz, ein kleiner Junge turnt auf seinem Skateboard zum Beat und auch das Mädchen von nebenan schwingt locker ihre Hüfte im Sommerkleid durch den Supermarkt. All diese Tänzer sagen: Wir sind glücklich, seid es auch. Und es funktioniert.

Erste Nachahmungstänzer haben sich schnell gefunden, ein Internetblog will Pharells Idee weiterführen. „We are happy from“ veröffentlicht Videos glücklicher, tanzender Menschen aus ihrer Heimatstadt: aus Hongkong, Dublin, Köln, aus Jajce – gefühlt aus jedem Kaff dieser Welt. Nur hat die Glücks-Gehirnwäsche wohl leider nicht richtig funktioniert.

Statt zufrieden dem Song zu lauschen und mit den Menschen im Video zu tanzen, beginnt auf der Homepage ein Wettbewerb auf der Suche nach der glücklichsten, ausgelassensten, mitreißendsten Stadt. Mit neu gewonnenem und frisch poliertem Lokalpatriotismus senden Städter ihre Videos ein. Die Superlative in Bildern überschlagen sich. Die Pariser könnten gewinnen, reicht ihnen nicht ein Video, um ihr Glück festzuhalten – sie brauchen neun. All ihre beste Laune ist auf Knopfdruck so großartig, dass sie der wundervollen Familie in der Waschmittelwerbung Konkurrenz machen. Kamera an, glücklich sein, Video los und tanzen – alles für den ersten Platz. Denn ein Sieg macht uns leider noch immer glücklicher als 3:53 Minuten „Happy“. FMP