Sicherheitsrisiko Handgepäck

BERLIN ap/afp ■ Der Terroralarm in London hat den Flugverkehr nach Großbritannien weitgehend lahmgelegt und zu verschärften Sicherheitsvorkehrungen auf deutschen Flughäfen geführt. Es kam zu stundenlangen Wartezeiten bei Flügen nach Großbritannien. Mehr als 30 Lufthansa-Flüge nach London seien gestrichen worden, sagte eine Sprecherin der Luftlinie. Rund 5.000 Passagiere seien betroffen. Drei Maschinen aus Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf auf dem Weg nach Heathrow hatten vormittags umkehren und zurückfliegen müssen. Auch die Maschinen der Gesellschaften Easyjet, British Airways, AirBerlin und Ryanair mit Ziel London mussten am Boden bleiben.

Die Sicherheitskontrollen vor allem des Handgepäcks wurden auf den deutschen Flughäfen erhöht. Anders als in Großbritannien wurde aber die Mitnahme von Taschen nicht völlig verboten. Auf britischen Flughäfen dürfen seit gestern nur noch wenige unbedingt benötigte Gegenstände wie Reisedokumente, Medikamente, Brillen und Schlüssel in durchsichtigen Plastiktüten an Bord genommen werden. Selbst Handys müssen in den Koffer.

Handgepäck gilt im Flugverkehr als besonders heikel. Gelingt es Terroristen, darin Waffen oder Sprengstoffe ins Flugzeug zu schmuggeln, haben sie während des Fluges unmittelbaren Zugriff darauf. Zwar werden Taschen in den Terminals grundsätzlich mit Röntgenscannern durchleuchtet. Doch die Kontrolle ist dann schwierig, wenn gefährliche Güter als Alltagsgegenstände getarnt sind – zum Beispiel Explosivstoffe in Kosmetik- oder Lebensmittelflaschen. Wenn der gesamte Tascheninhalt nicht klar erkennbar ist, sollte grundsätzlich nachkontrolliert werden, erläuterte Erik Runkel von der Gesellschaft Scan Systems, die Kontrollgeräte herstellt. Der Passagier muss die betreffenden Gegenstände auspacken. „Doch ein vollständig perfektes System gibt es nicht“, räumte Runkel ein.