Herr der vielen Fliegen

Kultursenator Reinhard Stuth

Die vielen Fliegen hat er immer noch. Nach eineinhalb Jahren als Vorruheständler kehrt Reinhard Stuth in die Behörde zurück, in der er einst gescheitert war. Der 53-jährige Christdemokrat ist neuer Kultursenator in Hamburg. Als Staatsrat der scheidenden Senatorin Karin von Welck (parteilos) war er im März 2009 ohne Begründung entlassen worden. Grund war offenbar ein gestörtes Verhältnis zu von Welck und zum Personalrat. Für manche ist Stuth deshalb nur eine „Not- oder Verlegenheitslösung“.

Keinen schlechten Eindruck hatte Stuth in seiner vorherigen Funktion hinterlassen. Als Staatsrat in der Senatskanzlei für Europaangelegenheiten hatte er sich von 2001 bis 2008 als versierter und engagierter Hamburg-Botschafter bei der EU einen Ruf gemacht. Dabei kamen ihm seine vorherigen Stationen in Bonn, Brüssel, Prag, Bratislava und Berlin zugute.

Die Aufgaben, die vor dem neuen Senator liegen, sind nicht wirklich verlockend. Die bevorstehende Sparrunde des Senats, das Milliardengrab Elbphilharmonie, die finanzielle Misere der Hamburger Museen, Ärger mit der Kunsthalle und weitverbreiteter Unmut in der Kulturszene allgemein: Er habe da „kein Patentrezept“, räumt Stuth ein. Aber vielleicht demnächst wenigstens ein Konzept. SMV