Geschichten an Bord

Nach 79 Jahren kehrt am heutigen Samstag das Expeditionsschiff „Feuerland“ zurück nach Büsum

Von ihrer Substanz her ist sie einfach nur ein Fischkutter. Aber so ein Fischkutter lässt sich auftunen, zum Beispiel durch verstärkte Planken, die Eiswasser aushalten. Ganz wichtig auch: der Name. Sie sollte „Feuerland“ heißen und als Expeditionsschiff nicht Fisch, sondern Wissen mit bringen, und zwar aus Chile und Argentinien. 1927 legte sie im Büsumer Hafen ab und am heutigen Samstag kehrt sie in den Büsumer Hafen zurück. Wissen hat sie nicht an Bord. Ihre Fracht sind Geschichten.

Der erste Kapitän der „Feuerland“ beispielsweise war Gunther Plüschow, Offizier der Kaiserlichen Marine und im ersten Weltkrieg als Aufklärungsflieger unterwegs. Plüschow wollte 1927 nach Feuerland, um dort das Kap Hoorn und die Torres del Paine zu überfliegen. Er drehte einen Film darüber und wurde als der „Silberkondor über Feuerland“ berühmt. 1931 stürzte er ab. Die „Feuerland“ hatte er vorher aus Geldmangel verkauft.

Das Schiff wurde umgetauft in „Penelope“ und fortan eingesetzt als Inselversorger, Viehtransporter und Kriegsschiff im Falklandkrieg. Nach wie vor war das Werftschild aus Büsum an Bord zu sehen, und das fiel Bernd Buchner auf, der als Schiffsoffizier in Südamerika unterwegs war. Buchner identifizierte die „Feuerland“ und wollte sie haben. Er bekam sie im Tausch gegen einen Krabbenkutter aus Emden. Die „Feuerland“ wollte Buchner eigentlich selbst zurück nach Büsum bringen, musste aber abbrechen, weil Wasser in das Schiff eindrang. Die Rückführung übernahm dann ein Containerfrachter.

Nun will Buchner das Schiff in den Zustand von 1927 zurück restaurieren. Als Traditionsschiff soll es dann auf Segelveranstaltungen im Norden gezeigt werden. kli