UNTERM STRICH

Kralle Krawinkel ist tot. Das einstige Mitglied der Band Trio starb am Sonntag im Alter von 66 Jahren. Zusammen mit dem Trio-Sänger Stephan Remmler machte Gert Franz Alexander Krawinkel bereits in den Sechzigern Musik, unter anderem in einer Coverband, die Songs der Rolling Stones nachspielte. Wie Remmler arbeitete Krawinkel auch im Hauptberuf in der norddeutschen Provinz als Lehrer. Dort gründeten die beiden 1979 gemeinsam mit dem Steh-Schlagzeuger Peter Behrens Trio. Deutsche Texte, dazu Casiosynthie, Gitarre und Drums: Die seltsam minimalistische Musik hatte Punkenergie, aber auch Straßentheater-Elemente und ätzenden Humor. In der flächendeckenden Kommerzialisierung der Neuen Deutschen Welle wirkte ihr 1981 erschienenes Debütalbum wie ein Fremdkörper. Ihr Song „Da Da Da“ wurde zum Welthit, der auch in Bierzelten Anklang fand, aber im englischsprachigen Ausland, ja sogar in Brasilien umkultet war. In dem Wahnsinn, der nach dem unerwarteten Erfolg einsetzte, verstritten sich die Musiker bald. Krawinkel ging 1986 nach Spanien, züchtete Pferde und baute Oliven an. 1998 ritt er mit einem Pferd von Sevilla nach Hamburg. So long, Cowboy.