800.000 Tote in drei Monaten

FRANKFURT/MAIN taz | Vor 20 Jahren versuchten Hutu-Extremisten, die Tutsi Ruandas auszurotten. Dabei wurden zwischen April und Juli 1994 über 800.000 Menschen, zumeist Tutsi, von Sicherheitskräften und Hutu-Milizen getötet.

Mit der Ausrottung der Tutsi wollen Hutu-Extremisten eine vereinbarte Machtteilung mit der damals in Ruanda gegen die Regierung kämpfenden Tutsi-Guerilla RPF (Ruandische Patriotische Front) überflüssig machen. Über Radio und mittels der straff organisierten staatlichen Verwaltung wurden Hutu-Zivilisten angehalten, sich den Massakern anzuschließen.

Das Kirchenmassaker von Kiziguro war eines von vielen: Erst brachte man die Tutsi dazu, sich an bestimmten Orten zu sammeln, dort wurden sie dann kollektiv getötet. Erst die Eroberung Ruandas durch die RPF setzte dem Morden ein Ende.

Dieses Jahr jährt sich Ruandas Völkermord zum 20. Mal. Mit dem Umzug einer Gedenkfackel durch Ruanda unter dem Titel „Kwibuka“ (Erinnern) wird im ganzen Land der Toten gedacht. Der Umzug wird am 11. März Kiziguro erreichen.

Auch im Ausland wird der Opfer gedacht. Auf der deutschen Kwibuka-Auftaktveranstaltung am 13. Februar würdigte Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt als Festrednerin den Prozess in Frankfurt: „Er hat den Überlebenden gezeigt, dass der Völkermord in ihrem Land die gesamte Menschheit betrifft.“

D.J.

Mehr zum Prozess in Deutschland: www.taz.de/Schwerpunkt-Ruanda-Voelkermordprozess/!t27/