Unmoralisches Angebot

Wettbewerb: Wer am wenigsten Lohn verlangt, kriegt Job

STOCKHOLM taz ■ Auf diese Idee zu Arbeitsvermittlung muss man erst mal kommen: Im Internet werden Arbeitslose aufgefordert, für offene Stellen ein Lohnangebot abzugeben. Es gewinnt derjenige, der den niedrigsten Gehaltsanspruch hat.

Jobbjakt.se, also Jobjagd, heißt die schwedische Webseite, die vier schwedische Unternehmner im letzten Monat gestartet haben. Sofort schimpften Kritiker über die „unmoralische Versteigerungsidee“. Doch die Proteste verschiedener Linksgruppen fruchteten zunächst nicht. Dann hatte der Jugendverband der schwedischen Syndikalisten (Suf) zusammen mit den Aktivisten der „Unsichtbaren Partei“ eine Idee: Aktives Mitbieten beim Lohndrücken – zum Schein. Sie boten an, für 1,50 Euro die Stunde zu putzen. So bekamen sie zumeist auch den Zuschlag für den Job.

Doch den Arbeitgeber erwartete eine böse Überraschung, wenn er Kontakt zur neuen Arbeitskraft aufnehmen wollte. Er hörte nur eine politische Strafpredigt. Die Jobjäger beschimpften ihn als „Arschloch“, „Ausbeuter“ und „Kapitalistenschwein“ . Ihren Dienst traten die Billigkräfte nicht an. Jobbjakt.se wurde jetzt eingestellt. WOLFF