Israel weitet Offensive aus

BEIRUT/GAZA/TEL AVIV rtr/dpa/ap ■ Der israelische Verteidigungsminister Amir Peretz hat gestern eine Ausweitung der Bodenoffensive im Südlibanon angeordnet. Das verlautete aus Sicherheitskreisen in Jerusalem. Kurz zuvor hatte Ministerpräsident Ehud Olmert Peretz angewiesen, sich auf einen entsprechenden Schritt vorzubereiten, wie es aus Kreisen der Regierung hieß. Olmert habe sich unzufrieden mit der erwarteten UN-Resolution gezeigt, über die der Sicherheitsrat in New York derzeit noch verhandelt.

Außenministerin Zipi Livni sagte laut Fernsehberichten ihrer amerikanischen Kollegin Condoleezza Rice, dass Israel keine Waffenruhe akzeptieren werde. Das Sicherheitskabinett in Jerusalem hatte bereits am Mittwoch eine Ausweitung der Bodenoffensive im Libanon bis zum Fluss Litani beschlossen, 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze. Die Umsetzung des Beschlusses wurde jedoch für zwei bis drei Tage ausgesetzt, um der Diplomatie noch eine Chance zu geben.

Unterdessen sind bei israelischen Luftangriffen auf eine Brücke im Norden des Libanon gestern nach Angaben des libanesischen Zivilschutzes zwölf Menschen getötet worden. Auch Beirut wurde in der Nacht zu Freitag wieder bombardiert. Die Hisbollah schoss nach eigenen Angaben gestern rund 150 Raketen auf den Norden Israels. Dabei sei auch Haifa angegriffen worden, berichteten israelische Medien. Zwei Gebäude seien getroffen und mehrere Menschen verletzt worden.

Im Gaza-Streifen hat Israel gestern seine Offensive gegen militante Palästinenser fortgesetzt. Augenzeugen zufolge zerstörte eine aus einem israelischen Flugzeug abgeschossene Rakete das Haus eines Extremisten im Flüchtlingslager Dschbalja. Der Mann sei zuvor per Telefon gewarnt worden, er solle sein Haus verlassen. Niemand wurde verletzt. Israelischen Angaben zufolge handelt es sich um eine neue Strategie, zivile Opfer zu vermeiden.