Einblick (512)

Iza Tarasewicz, Künstlerin

■ Iza Tarasewicz, geboren 1981, aufgewachsen in Bialystok/Polen, studierte Bildhauerei und Performance an der Kunstakademie von Posen. Sie hat Einzelausstellungen im Xawery Dunikowski Museum in Warschau, im Georgischen National-Museum in Tiflis oder der Platan Galerie in Budapest gezeigt und an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen teilgenommen. 2013/2014 war sie Stipendiatin der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit im Künstlerhaus Bethanien. Künstleraufenthalte führten sie zuvor bereits in die Art Villa Garikula in Georgien, in das Air Laboratory am Zentrum für zeitgenössische Kunst Schloss Ujazdowski in Warschau oder in das Residenzprogramm Capacete in Rio de Janeiro. Nach der Soloshow im Polnischen Institut (Di.–Fr. 10–18, Burgstr. 27) wird sie im April eine Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien präsentieren.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Iza Tarasewicz: Die Retrospektive von Meret Oppenheim im Martin-Gropius-Bau fand ich sehr interessant. Natürlich kannte ich ihr Werk, aber diese Bandbreite ihrer Produktion hätte ich nie erwartet. Es war ein Vergnügen zu sehen, wie ihre in besonderer Weise verschlüsselten Bilder und Objekte in verschiedenen Wiederholungen dann in Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen wieder auftauchen. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Ich mag den Amateurmusikethnologen DJ Zhao, der schon ein paar Mal in Berlin gespielt hat und dabei die Beziehungen zwischen elektronischer Musik, afrikanischen, arabischen und lateinamerikanischen Sounds sowie Bass- und Technoeinflüssen aufzeigt. Besonders gut gefällt er mir, wenn er mit seinem Ngoma Soundsystem auftritt. Die Musiker improvisieren mit Elektrobeats zwischen eher traditionellen Rhythmen und aktueller Dance Music. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag? Ich blättere natürlich die Kunstmagazine durch, aber eigentlich lese ich lieber wissenschaftliche Artikel. Gerade habe ich ein sehr interessantes Buch von Mark Krlansky beendet. „Salz. Der Stoff, der die Welt veränderte“ untersucht die physikalische, kulturelle und soziopolitische Rolle dieser Alltagssubstanz. Ein weiterer Favorit ist die Lyrikanthologie „Strange Attractors“ des australischen Schriftstellers Louis Armand, der darin gewitzte, unmittelbare Poesie mit Kulturkritik verschmilzt – den Titel habe ich mir für meine aktuelle Ausstellung ausgeliehen und den Autor zu einer Lesung für die Finissage eingeladen. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? In meiner Arbeit benutze ich meist billige und schmucklose Materialien. Mir gefällt, dass die zweckmäßigsten Dinge auch die natürlichsten sind: Kautschuk zum Beispiel, um etwas zu versiegeln, oder Hanffasern, um etwas zu verbinden. Ich liebe den Erfindungsreichtum von Menschen, die unter schwierigen Umständen und mit begrenzten Mitteln überleben müssen.