Flammender Protest

Auch das Auto des Bielefelder Rektors brannte nun ab. Studierende geben Gebührenbefürwortern die Schuld

DÜSSELDORF taz ■ Diesmal traf es das Auto des Rektors: Am Freitagmorgen haben Unbekannte den PKW des Bielefelder Universitätsrektors Dieter Timmermann angezündet. Das Fahrzeug, das bei der Tat vor Timmermanns Privathaus stand, wurde durch das Feuer zerstört. Für Uni steht die Tat in einer Reihe mit Bränden, die in den vergangenen Wochen in Bielefelder Universitätsgebäuden gelegt wurden. Der Staatsschutz verdächtigt militante GegnerInnen von Studiengebühren.

Auch Jochen Dahm vom bundesweiten Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) vermutet einen politischen Hintergrund: „Es liegt nahe, dass es mit den Geschehnissen an der Hochschule zusammenhängt.“ Dort hatte sich der Senat am 12. Juli für allgemeine Studiengebühren entschieden. Danach fing die Serie von Brandstiftungen und Sachbeschädigungen an. Amin Benaissa, ebenfalls beim ABS aktiv, vermutet Einzeltäter hinter den Aktionen. „Das sollte nicht hochgekocht werden“, warnt er davor, die Taten überzubewerten. Nur ein Bekennerschreiben könne Klarheit schaffen.

Studierendenvertreter der Universität geben den Entscheidungsträgern in Rektorat und Senat die Schuld für die Vorfälle. Zwei Beratungsgremien für StudentInnen und das Schwulenreferat veröffentlichten Anfang vergangener Woche einen „Apell für sozialen Frieden“. Darin heißt es unter anderem, die Einführung von Studiengebühren habe viele Studierende ihrer Perspektiven beraubt. „Es handelt sich keineswegs nur um wenige (...), die sich mit Zurückhaltung oder offenem Verständnis über einen möglichen radikalen Protest gegen die Einführung der Studiengebühren zu erkennen geben“, so das Schreiben. Einige ließen dieser Stimmung möglicherweise auch Taten folgen. MOE

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