schwabinger krawall: im wendekreis der krebse von MICHAEL SAILER
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Der Jackie hat bald Geburtstag und muss ein Festl machen. Der Hubsi hat gesagt, er solle halt die üblichen Nasen irgendwohin bestellen, ein paar Hummer auf den Grill schmeißen, fertig. Leider hatte der Jackie keinen Schimmer, wo er einen Hummer herkriegen soll. Der Hubsi meinte, man brauche bloß die Promifeste abklappern, da werde das Zeug pfundweise weggeschmissen. Wichtig sei, dass der Hummer gefroren ist, weil es sonst zu einer massenhaften Fischvergiftung komme, wie neulich beim Graf Spreitzenstein seiner Insolvenzsause, wo der Becker den Balkon vollgekotzt hat und die Klatschtante vom Markwort drei Tage im Koma war.

Also sind sie losgezogen und haben geschaut, wo was geht. Das Lofteinweihungsfestl eines frisch zugezogenen Aktionskünstlers war abgesagt, weil der Gerichtsvollzieher die neue Adresse rausgekriegt hatte. Beim Dividendenfestl von Achatz Hohlmoos hat es nur Bruschette gegeben, bei den drei Galadiners ist niemand reingekommen, und so sind sie bei einer Filmproduktion gelandet, wo gefeiert wurde, dass die Hälfte der Drehzeit um und das Budget noch nicht ganz aufgebraucht war.

Der Hubsi hat die Violetta getroffen und erfahren, dass der Beckenbauer jetzt mit der Fernseh-Lierhaus poppt und der Türsteher vom Odeon mit der einen Marienhof-Mieze, was sie aber beides nicht beschwören wollte. Der Jackie hat derweil die Tiefkühltruhe gesucht und den dicken Kerl von dem Eventmagazin getroffen; der hat ihm einen Kollegen vorgestellt, der erzählt hat, dass der Otti Fischer eine dermaßene Drecksau sei, weil seine Frau neuerdings ihr Zeug exklusiv an Bild verscheppere; aus Rache habe er die Ösi-Nutte vor der Oper fotografieren lassen, und jetzt habe ihn jemand wegen Förderung der Prostitution angezeigt, das könne nur diese Drecksau selbst gewesen sein.

Der Jackie hat gefragt, wo man einen Hummer herkriegt, und der Typ hat ihm einen wirren Sermon von seinem kalifornischen Freund Arnie erzählt und von deutschen Autobahnspuren, die so schmal seien, damit man als Leistungsträger keine freie Bahn habe. Der Jackie hat acht Becher Prosecco getrunken und kariert geschaut, ist aus Versehen aufs Damenklo gegangen und an den Hubsi gerempelt, der über die Kabinentür klettern wollte, und hat das Waschbecken aus der Wand gerissen, während die Violetta drinnen gekreischt hat, der Hubsi solle weggehen. Sie sind aber dageblieben, weil der Jackie nicht mehr richtig gehen hat können.

Noch karierter hat der Jackie geschaut, als er spätnachmittags in einem Riesenmonstrum von Auto aufgewacht ist, das ganz schlecht eingeparkt war, das er aber auch nüchtern nicht besser einparken hätte können, weil es so breit war und er sowieso seit der Starkbierzeit keinen Führerschein mehr hat, weshalb er den Schlüssel stecken hat lassen und heimgegangen ist. Der Hubsi hat am Telefon gefragt, ob die Probefahrt mit dem Panzer von der Zeitungstunte gut war und er echt noch zum Ottfried Fischer rausgeprätscht ist, und was jetzt mit dem Festl ist. Und da hat der Jackie gesagt, die könnten ihm alle den Schuh aufblasen mit ihrem Geburtstag, hat das Telefon ausgesteckt und ist erst wieder rausgegangen, als das Auto nach vier Tagen endlich weg war.