hamburg heute
: Weiter mit Massenklassen

Zum Schulanfang wird sich an Klassengrößen nichts ändern – außer in „sozialen Brennpunkten“

Heute geht für 152.800 Hamburger Schüler der Ernst des Lebens wieder los. Die 13.100 Erstklässler müssen sich noch bis zum kommenden Dienstag gedulden. Jeder fünfte von ihnen wird in einer Klasse mit 28, 29 oder mehr Mitschülern sitzen. In „sozial schwierigen Gebieten“ seien diese Größen „nicht verantwortbar“, räumte Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) gestern ein. Deshalb will sie dort möglicherweise zusätzlich Erzieher einsetzen.

Die großen Klassen sind für die Senatorin Folge eines Urteils vom Februar diesen Jahres, nach dem Eltern ihre Kinder nun in die Schule ihrer Wahl einklagen können. Grundlage: ein Behördenerlass, nach dem die vorgegebene Klassengröße von 27 Schülern um zehn Prozent überschritten werden darf. Wegen des Urteils hätten Schulleiter „sich nicht getraut, Schüler abzuweisen und gleich drei Schüler mehr aufgenommen“. Nun will Dinges-Dierig ihren Erlass und damit die Klagemöglichekeit wieder kassieren.

Das Problem der großen Klassen wird dies nicht lösen. Deren Zahl hat sich bereits von 2004 auf 2005 sprunghaft erhöht – von rund 50 auf 100. Damals hatte Dinges-Dierig die Grundschulen in 58 Anmeldeverbünde aufgeteilt und verfügt, dass in jedem Verbund nur eine Klasse weniger als 27 Schüler haben darf. Da sie diese Vorgabe beibehält, wird es auch 2007 wieder viele große Klassen geben. Kaija Kutter