Und die Sbor Na ja?

Alexander Owetschkin galt auch in Russland einmal als der beste Stürmer auf der linken Seite. Das ist schon länger nicht mehr so. Der Stürmer, der in Washington sein Geld verdient und in der NHL hoch geschätzt wird, hat bei der Blamage gegen Finnland im Viertelfinale endgültig seine Reputation in der Heimat verloren. Einer der alten Säcke, die noch olympische Goldmedaillen für die Sowjetunion gewonnen haben, brachte auf den Punkt, was viele Russen denken. „Was hat Sascha für die Mannschaft getan“, fragt sich Alexander Koschewnikow, Olympiasieger von 1984 und 1988, „außer rote Schlittschuhe anzuziehen. Er steigt in die Schuhe und glaubt, das ist schon Patriotismus.“ Und während das ganze Land in die Schimpftiraden einsteigt, wird gemeldet, Owetschkin sei nicht mit den anderen russischen NHL-Spielern zurück in die Staaten geflogen. Sein Vater hat nach dem Spiel der Russen gegen die Slowakei in Sotschi einen Herzinfarkt erlitten. Owetschkin hat man es erst zwei Tage später nach der Finnland-Pleite erzählt. Jetzt will er beim Vater bleiben. Und plötzlich leidet das Land mit ihm. Erst Hass, dann Liebe. Auf jeden Fall ganz viel Gefühl – das ist Russland. ARUE