Energiepreise
: Unersättliche vom Markt drängen

Die Schmerzgrenze ist längst erreicht. Allein im ersten Halbjahr 2006 hat Deutschlands größter Energieversorger E.on seine Gewinne um ein Drittel auf 2,8 Milliarden Euro gesteigert. Die Milliarden der Gas- und Stromabzocker fehlen jedem Bürger täglich im Portemonnaie. Und schon kündigen die Unersättlichen weitere Aufschläge an.

Kommentarvon KAI SCHÖNEBERG

Das Argument, die Nachfrage in Fernost und steigende Erdölpreise seien schuld, kann angesichts der Gewinnwellen höchstens die eigenen Aktionäre überzeugen. So wie die Ankündigung, auch die Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar ungeschminkt an die Haushalte durchzureichen.

Es ist ein abgekartetes Spiel: Offensichtlich wollen die Versorger nur Profit aus der Kürzung der Netzentgelte schlagen. Durch Sammelklagen und Boykotte haben Gaskunden vielerorts bereits erreicht, dass Versorger ihre Kalkulationen offen legen mussten. Das reicht aber nicht, um das Oligopol der großen Vier zu brechen.

Einen richtigen Weg geht Schleswig-Holstein: Die Landesregierung will bis Juli 2007 keine Strompreiserhöhungen mehr zulassen. CDU-Wirtschaftsminister Austermann pocht darauf, dass die Konzerne die sinkenden Netzentgelte weitergeben; ausländische Unternehmen sollen das Branchenkartell brechen. Bitter ist, dass das die Umwelt belastet: Die Anbieter wollen im Norden neue Kraftwerke bauen.