Air Berlin hebt ab

Nach der Übernahme des Billig-Konkurrenten dba verspricht Air Berlin, weiteres Personal einzustellen. Schließlich befinde sich die Fluglinie auf Expansionskurs

Bisher kannten Berliner Unternehmen vor allem das umgekehrte Verfahren: Ein – in der Regel – westdeutsches Unternehmen übernimmt eine Berliner Firma. Den Preis hatten meist hiesige ArbeitnehmerInnen in Form von Personalabbau zu zahlen. Doch dieses Mal zeigt sich ein Berliner Unternehmen von seiner starken Seite: Deutschlands zweitgrößte Fluglinie Air Berlin kauft den kleinen Billigkonkurrenten dba. Am Mittwoch wurde ein Vertrag unterzeichnet, wonach Air Berlin dba zu 100 Prozent übernimmt.

Stellenabbau ist nicht geplant. vielmehr will Air Berlin mehr Personal einstellen. „Wir befinden uns in einer Wachstumsphase“, sagte Vorstandschef Joachim Hunold. „Deshalb werden wir in den kommenden Monaten weitere Leute einstellen.“ Air Berlin kombiniert die eigenen europäischen Strecken mit denen des vor allem auf innerdeutsche Flüge spezialierten Anbieters dba. Die Verbindung aus deutschem und europäischem Streckennetz sei ideal, sagte Hunold, Überschneidungen gebe es keine. Bei der dba sind rund 70 Prozent der Kunden Geschäftsreisende, bei Air Berlin nur rund 18 Prozent. 2006 wollen beide Linien 20 Millionen Passagiere befördern, vergangenes Jahr zählte allein Air Berlin 13,5 Millionen Fluggäste.

Positive Effekte erhofft sich Air-Berlin-Chef Hunold aber auch von der Zusammenarbeit mit LTU, deren Sitz Düsseldorf ist. Die dba arbeitet als Zubringer für den defizitären Ferienflieger, den dba-Aufsichtsratschef Hans Rudolf Wöhrl im Februar übernommen hatte. An dieser Zusammenarbeit soll weiterhin festgehalten werden.

Bereits ab Oktober soll dba unter der Dachmarke Air Berlin fliegen. Ansonsten soll die Linie aber als eigenständige Gesellschaft erhalten bleiben. Die beiden bisherigen Geschäftsführer Martin Gauss und Peter Wojhan bleiben ebenfalls im Amt. FLEE

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