Leserinnenpost
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Fremd in Bremens akademischer Kultur

■ Betr.: „Linkes Seminar abgewickelt“, taz.bremen vom 8. Februar

Ich halte dieses Seminar für deshalb so wichtig, weil es sich von einem Konsens leiten lässt, der nach der Verantwortung für diese Gesellschaft fragt, danach, ob ich etwas mitverantworten kann. Autonome Seminare sind an Universitäten immer auch dann entstanden, wenn die Professoren in ihren Denksystemen für diese Frage blind geworden waren. An den Reaktionen des Institutsleiters P. Manow und der Geschäftsführerin da Rocha fällt auf, dass offenbar sowieso nur eine Abtrennung, Löschung, Beseitigung infrage kommt. Manow, offenbar ein Aufräumer aus Heidelberg, der sich in der politisch-akademischen Kultur Bremens noch nicht auskennt. (...) Ein Seminar, das „Technologien, Menschenbild und Ethik vor dem Hintergrund der Liberalisierungs- und Globalisierungs-Offensive“ thematisiert, sich aus der Professorenhierarchie löst und eine egalitäre Zusammenarbeit pflegt, aber zugleich die Voraussetzungen der „guten Regierungsführung“, das für Deutschland so prägende reibungslose Funktionieren von Arbeitskräften und Technologien problematisiert, und deren Beziehungen zur Normierung des Lebens (der Medizin) und der Geschlechter aufspürt, stellt für heutige Wissenschaftler wie Manow einen unverständlichen, unverdaulichen Gegensatz dar. Genau deshalb muss es dieses Seminar weiterhin geben. Es sollte eines von vielen autonomen Seminaren sein.  Michael Sauter, Bremen

Überschneidungen von Hooligans und Ultras

■ Betr.: „Ich fände die Ultras spannend“, taz.bremen vom 13. Februar

Wieso wird nicht mehr über die Gewalt der Ultras geschrieben? Was tut das Fanprojekt Bremen dagegen? Warum beteiligen sich Fanprojekt-Mitarbeiter an dieser Gewalt? Solche Fragen und Antworten wären sehr interessant gewesen für den Leser der TAZ, vielleicht beim nächsten Mal. So kommt es rüber, als hätte sich der Herr Sozialwissenschaftler die Fragen selber ausgedacht. Und es gibt Überschneidungen zwischen eher „linken“ Ultras und den Hooligans in Bremen. Jeder weiß es, keiner möchte drüber reden. Vielleicht auch dort einmal Leute aus der Szene zu Wort kommen lassen.  Andrea, taz.de