Volker Nökel, Comic-Zeichner und Illustrator
: Die menschliche Kartoffel

■ wohnt seit 50 Jahren im Norden. Er studierte Freie Kunst in Kiel, ist geschieden und hat zwei Kinder. Foto: privat

Als Hobbykoch sei er empört gewesen, als es die Linda plötzlich nicht mehr geben sollte, sagt Volker Nökel. Kurzerhand habe er die Rettungskampagne des Biobauern Karsten Ellenberg unterstützt – mit kleinen Kartoffel-Cartoons. „Rettet Linda!“ war ein Erfolg: Seit März dieses Jahres wird die Kartoffelsorte wieder angebaut.

In seinem Buch „Linda und die Konsorten“, vergangenen Mittwoch erschienen, beschreibt Nökel mit Texten und Cartoons die Geschichte der Kartoffel an sich – wie er sie verstanden hat. Sie sei, so schreibt er, vor Milliarden von Jahren als Meteorit auf die Erde geschlagen. Als die Dinosaurier auftauchten, bekam sie Angst, versteckte sich unter Tage – und wurde zum Nachtschattengewächs. Nur abends verließ sie ihr Versteck und genoss die Stunden ihrer Freiheit. Die Inkas machten sie später zum Nahrungsmittel.

Auch Nökel isst am liebsten Kartoffeln – vor Nudeln und Reis. „Ich mag die gute, deutsche Küche“, sagt er. Als gebürtiger Westfale heißt das vor allem: Kartoffelpuffer. „Ich glaube, hier im Norden sagt man dazu Reibekuchen.“ Dass er auch gern einfach nur Kartoffeln mit Soße esse, sehe man ihm an, sagt Nökel fast entschuldigend. Ein Freund habe ihn einmal als „menschliche Kartoffel“ bezeichnet, noch heute muss Nökel darüber aus vollem Hals lachen.

20 Jahre lang war er Zeichner und Illustrator in Brösels „Werner“-Team, wirkte an den Büchern mit, zeichnete Storyboards für seine Filme. Mittlerweile arbeitet er an eigenen Projekten. Seine eher klamaukigen Bücher drehen sich entweder um Essen („Brau-Meisterküche“ und „Leib-Gerichte“) oder die Natur („Chicken Fun“ und „Ach du dickes Ei!“).

Nökel wohnt seit über 30 Jahren in Fahren, einem Dorf im Kreis Plön. Wie er dorthin kam? „Ich zog damals mit einem Freund, eine Staffelei unterm Arm, durch die Landschaft – auf der Suche nach einem guten Motiv“, erzählt er. Sie kamen nach Fahren, unterhielten sich mit einem Bauern, der ihnen daraufhin – „weil wir so die Landschaft bewunderten“ – seine Scheune überließ. Nökel lacht. „Die Geschichte ist echt kitschig“, sagt er. „Aber sie ist wahr.“

EMILIA SMECHOWSKI