Sicherheitschef ermittelte selbst gegen Räuber

POKERRAUB Wachschützer hat Drahtzieher, den er aus der Club-Szene kenne, auf Video erkannt

Am fünften Prozesstag um den Pokerraub hat das Berliner Landgericht am Donnerstag den Sicherheitschef des im Hotel Grand Hyatt ausgetragenen Pokerturniers vernommen. Der 48-jährige Zeuge hatte eigene Ermittlungen angestellt, um Gerüchte gegen seine Wachmänner wegen einer Beteiligung an dem spektakulären Raub zu entkräften. Er selber war wegen eines Unfalls nicht im Hotel. Eigenen Angaben nach hatte der Security-Chef auch gegen einen der mutmaßlichen Drahtzieher „ermittelt“, den er unter dem Spitznamen „Momo“ aus der Berliner Club-Szene kenne.

Die Anklage wirft dem 31-jährige Angeklagten vor, die Idee zu dem Coup vom 6. März gehabt zu haben. Er soll während des internationalen Turniers das Zeichen zum Losschlagen gegeben haben. Der 29-jährige Mitangeklagte soll die vier bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilten Räuber instruiert haben (taz berichtete).

Der Wachschützer hatte „Momo“ im Internet auf einem Video im Vorraum des Hotels erkannt. Er habe ihn angesprochen, dass er als angeblicher Organisator verdächtigt werde, berichtete der Zeuge. Der Mann habe geantwortet, auch er ermittle. Er kenne keinen der Räuber. Als er den Angeklagten gefragt habe, warum er den Wachmännern nicht geholfen habe, habe dieser geantwortet, es sei „zu gefährlich, bei Machete und Pistole den Helden zu spielen“.

Die vier Räuber im Alter von 19 bis 21 Jahren waren schreiend, maskiert und mit Machete bewaffnet im Hotel auf den Tresor zugestürmt. Im Handgemenge mit Sicherheitsleuten hatten sie einen Großteil der erhofften Summe zurücklassen. Aber fast die gesamte Beute in Höhe von 242.000 Euro ist bis heute verschwunden. (dpa)