Versicherungsagent der Hells Angels verurteilt

ABZOCKE Mann meldete fingierte Schäden in einer Höhe, die er ohne Nachfrage bei der Versicherung selbst begleichen konnte

Weil er jahrelang Versicherungsschäden vortäuschte, darunter auch mit Mitgliedern der Rockerbande Hells Angels, ist ein Versicherungsagent zu zweieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Kieler Landgericht sprach den 44-jährigen Familienvater am Montag der gewerbsmäßigen Untreue in 54 Fällen schuldig. Dabei entstand laut Anklage von 2007 bis 2012 ein Schaden von mindestens 80.000 Euro.

Der Staatsanwalt hatte dem Angeklagten sogar 89 Fälle der gewerbsmäßigen Untreue vorgeworfen und eine Strafe von zwei Jahren und zehn Monaten gefordert. Der Verteidiger hatte maximal zehn Monate für angemessen gehalten – so lange saß sein Mandant in Untersuchungshaft.

Der jetzt Verurteilte war im Zusammenhang mit der Großrazzia gegen die Hells Angels im Mai 2012 ins Visier der Ermittler geraten. Er soll sich die Erlöse mit dem Kassenwart der Rocker und dem angeblichen Schadensverursacher geteilt haben. Er gestand zu Beginn des Prozesses sieben Taten, für die er rund 7.000 Euro kassiert habe.

Die Abzocke verlief immer nach dem selben Muster: Der Mann meldete erfundene Schäden in einer Höhe, die er ohne Nachfrage bei der Versicherung begleichen konnte. In den anderen Fällen wirtschaftete der Versicherungsagent zum Teil auch ohne Wissen seiner Kunden in die eigene Tasche. Hinweise auf die Machenschaften lieferte ein Ex-Rocker. Die Versicherung kündigte dem Agenten.  (dpa)