Biogas für Europa?

betr.: „Biogas für Europa – made in Bremerhaven“, taz 16.08.

Die ziemlich unbedarfte Berichterstattung in der taz zum Thema Biogasanlagen ist mir schon das ein oder andere Mal übel aufgestoßen – es ist wohl an der Zeit für ein kritisches Wort zu diesem Wunderwerk der Technik. Sachlich vollständig richtig heißt es in dem Artikel: „Im Rahmen der Biogasproduktion geht es längst nicht mehr nur noch darum, eine Anlage zur Entsorgung von Reststoffen aus der Viehhaltung (gemeint ist wohl die Gülle) zu betreiben. Wirtschaftlich weitaus effizienter ist der zusätzliche Anbau von Energiepflanzen, wie Triticale, Raps oder Mais, wofür der Landwirt brachliegende Flächen nutzen kann.“ Oh wie schön, dass endlich unsere gesamte Landschaft einschließlich der Stilllegungsflächen – die mal zu den hoffnungsvollen Restflächen einer zunehmend durch die Landwirtschaft zerstörten Landschaft gehörten – nun auch noch mit Mais, Triticale oder Rapspflanzen beglückt werden können. Besucht doch einfach mal die Agrarwüsten im Südoldenburger Raum, dann ahnt ihr, wovon die Rede ist. Und wer schon mal in der Nähe einer Biogasanlage gewohnt oder gearbeitet hat, in der z. B. auch die Tierkadaver zur energetischen Verwertung kommen, der freut sich den ganzen Tag nur noch über die hohen Gewinne, die der gute Landwirt mit seiner wohlriechenden Biogasproduktion machen kann, und über sonst gar nichts mehr. Wie wundervoll, dass allein in Niedersachsen weitere 400 Biogasanlagen in Planung sind. Das treibt die Pachtpreise für die Bauern so richtig schön in die Höhe und vernichtet garantiert die letzten Wiesen. Ruth Drügemöller, Oldenburg