HSV-Verteidiger Khalid Boulahrouz
: In Zukunft: FC Chelsea

Khalid Boulahrouz gilt als jähzornig, kein einfacher Typ, aber als Spieler wurde er gerne genannt als Beispiel für gelungene Personalpolitik. Vor einem Jahr sagte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer über den niederländischen Nationalspieler und Innenverteidiger: „Wir wollen beim HSV etwas aufbauen, und van Buyten und Boulahrouz sind das Herzstück dieses neuen HSV.“ Am Ende der Saison stand der HSV auf Platz drei. Dieses Jahr nun laufen Bundesliga-Start und Champions-League-Qualifikation ziemlich suboptimal und jetzt gibt es auch noch einen überraschenden Wechsel: Khalid Boulahrouz geht zum FC Chelsea.

13 Millionen Euro bekommt der HSV für Boulahrouz, das bedeutet viel Aufwind für die Vereinskasse, die der HSV eigentlich mit Einnahmen aus der Champions-Leauge füllen wollte. Aber ums Geld geht es bei diesem Wechsel nicht in erster Linie: „Alle wissen, dass Khalid kein einfacher Mensch ist“, sagte Sportchef Beiersdorfer gestern im DSF. „Wir haben es uns ganz genau überlegt, denn es tut weh, so einen Spieler abzugeben. Es war nicht nur eine kaufmännische Entscheidung, im Gesamtblick auf Khalid war es die richtige Entscheidung.“

Boulahrouz ist nun der zweite Innenverteidiger nach Daniel van Buyten, der verkauft wurde. Neben den menschlichen Problemen hat eine hartnäckige Zyste im Knie des 24-Jährigen, der sowohl auf dem Platz als auch in seinem schnellen Auto öfter die Regeln vernachlässigte, eine große Rolle gespielt. Zuletzt wirkte sogar die Bänderverletzung, die er sich vor dem Hinspiel in der Champions League-Qualifikation gegen CA Osasuna (0:0) ohne Fremdeinwirkung beim Aufwärmen zugezogen hatte, immer ominöser. „Ich würde ihm nie so etwas unterstellen, dass er das extra gemacht hat“, sagte Beiersdorfer. Beim 2:2 am vergangene Samstag in Cottbus war Boulahrouz nicht mit dabei: Er sei mental nicht bereit gewesen, lautete die Begründung.

Noch in dieser Woche soll ein Ersatz für den Verteidiger präsentiert werden, allerdings nicht mehr vor dem Rückspiel in Pamplona am Dienstag, für das der HSV dringend Alternativen bräuchte. Noch unklar ist, ob Vincent Kompany und Thimothee Atouba auflaufen können. Beide plagen sich mit Adduktorenverletzungen herum, fliegen aber heute mit im Charterflieger nach Spanien. kli