KOMMENTAR: EIKEN BRUHN üBER ROT-GRüNE HEBAMMENLIEBE
: Auch Bremen muss handeln

Wenn es um die Freiheit geht, sich den Geburtsort auszusuchen, ist Bremen eine Insel der Seligen. Allerdings nur im Vergleich mit anderen Orten, in denen es nur eine Klinik gibt. In Bremen existieren zwei Geburtshäuser, Hausgeburtshebammen und vier Geburtskliniken. Es gibt auch einige Hebammen, die Wochenbettbesuche machen.

Jedenfalls noch, denn auch in Bremen geben immer mehr ihre freiberufliche Tätigkeit – mit und ohne Geburtsbegleitung – auf, weil sie im besten Fall nichts verdienen und im schlechtesten drauf zahlen. Und angesichts der Tatsache, dass es derzeit gar keinen Versicherer mehr gibt, der für die hohen Schadenssummen aufkommen will, die in Vergleichen oder Gerichtsurteilen festgesetzt werden, ist unklar, ob es ab Sommer 2015 überhaupt noch freiberufliche Hebammen in Deutschland geben wird.

In dieser dramatischen Situation ist es gut, wenn sich das Bremer Parlament mit der Thematik beschäftigt. Selbst wenn es nur moralische Unterstützung bietet.

Aber: Es liegt in der Geburtshilfe mehr im Argen als die schlechte Vergütung von Hebammenleistungen durch Krankenkassen sowie die Versuche derselbigen, nach Geburtsschäden – deren Anzahl nicht zunimmt – die lebenslangen Behandlungskosten abzuwälzen.

Der Druck auch auf die angestellten Klinik-GeburtshelferInnen ist so groß, dass eine individuelle Geburtsbegleitung dort selten möglich ist. Die Folge: Eine hohe Zahl von Kaiserschnitten und anderen Eingriffen, die Frauen der Erfahrung berauben, aus eigener Kraft ein Kind geboren zu haben. Das hat auch die Bremer Politik erkannt, die vor über einem Jahr einen runden Tisch zur Förderung der natürlichen Geburt initiiert hat. Aber da fragen SPD und Grüne lieber nicht nach Ergebnissen. Wohl aus Sorge, Bremen könnte nichts auf den Bund schieben.