Joboffensive nützt wenig

ARBEIT Bis Ende 2014 soll das Projekt „Joboffensive“ zusätzlich über 2.300 Langzeitarbeitslose in Jobs vermitteln. Geschafft sind allerdings erst 200

„Hier werden zu Lasten wirklich langzeitarbeitsloser Menschen Eingliederungsgelder noch weiter gekürzt“

CLAUDIA BERNHARD, DIE LINKE

Die erste Jahresbilanz des Modellprojekts „Joboffensive“ des Bremer Jobcenters fällt mager aus: Nur rund 200 arbeitslose Menschen sind dadurch bis Mitte Januar zusätzlich in ein Arbeitsverhältnis vermittelt worden – geplant war eine Vermittlungszahl von über 2.300 in den Jahren 2013 und 2014.

Trotzdem zeigte sich in der gestrigen Stadtbürgerschaft der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Röwekamp erfreut, denn als seine Partei Ende September 2013 nach einem Zwischenergebnis des im März gestarteten Projekt gefragt hatte, war neben den üblichen Vermittlungen trotz 41 extra für die Offensive angestellter Jobcenter-MitarbeiterInnen kein einziger der „marktnahen“ SGB-II-Empfänger vermittelt worden. „Nun kann man wenigstens einen kleinen Erfolg sehen“, so Röwekamp.

Die Zielgruppe der Joboffensive sind arbeitslose Menschen, die kaum länger als 12 Monate ohne Job sind und keine „Vermittlungshemmnisse“ haben. Sie sollen durch die Aufstockung des Jobcenter-Personals schneller und effizienter zurück ins Arbeitsleben gebracht werden und Bremen eine Menge Geld einsparen; schließlich zahlen die Kommunen die Unterkunftskosten eines SGB-II-Empfängers. Bei Erreichen der prognostizierten Zahl von 2.334 zusätzlich vermittelten Arbeitslosen könnte Bremen bis 2015 hier rund 3,5 Millionen Euro einsparen.

5,8 Millionen Euro kostet die Joboffensive, davon hat das Sozialressort 880.000 Euro übernommen. Der Rest wurde aus dem Eingliederungsbudget der Agentur für Arbeit „umgewidmet“ – ein Punkt, den die Bürgerschaftsfraktion der Linken kritisiert: „Hier werden zu Lasten wirklich langzeitarbeitsloser Menschen dringend benötigte Eingliederungsgelder noch weiter gekürzt“, so Claudia Bernhard, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Auch das Geld aus dem Sozialhaushalt werde an dieser Stelle falsch eingesetzt.

Bremen habe, argumentierte hingegen Staatsrat Matthias Stauch, eine extrem hohe Langzeitarbeitslosen-Quote, der man entgegenwirken müsse. Durch die Joboffensive kämen auf einen Jobcenter-Mitarbeiter nicht mehr 230, sondern nur noch 100 Arbeitslose.  SCHN