BKA-Chef wehrt sich gegen „ungeheuerlichen“ Vorwurf

EDATHY-AFFÄRE Das Bundeskriminalamt hat keine Ermittlungen verschleppt, stellt Jörg Ziercke klar

BERLIN taz | BKA-Präsident Jörg Ziercke hat seine Behörde gegen den Vorwurf verteidigt, die Ermittlungen im Fall Edathy verschleppt zu haben. „Derartige Spekulationen entbehren jeglicher Grundlage“, sagte Ziercke. „Es ist ungeheuerlich, den Beamten des BKA mit diesen Spekulationen strafbare Handlungen zu unterstellen und sie öffentlich zu beleidigen.“

Der Chef des Bundeskriminalamtes bezog sich auf einen Bericht der Bild-Zeitung vom Montag. Darin spekulierte das Blatt, das BKA habe Informationen zurückgehalten, „um Material gegen Edathy in der Hand zu haben, sollten seine Vorwürfe in der NSU-Affäre für das Amt gefährlich werden“. Diese Spekulation stützten Linkspartei-Chef Bernd Riexinger und der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki.

Derlei habe mit „seriöser Berichterstattung nichts zu tun“, kritisierte Ziercke. Die kanadische Polizei habe dem BKA Ende November 2011 Material zu 800 deutschen Kunden übergeben. Die Behörde habe erst im Juni 2012 mit der Aufarbeitung begonnen, da ein weiteres kinderpornografisches Großverfahren auszuwerten gewesen sei. Dort sei gegen 1.098 Beschuldigte ermittelt worden.

Der Name Edathy sei damals nicht aufgefallen – kein Beamter hätte ihn mit einem Bundestagsabgeordneten in Verbindung gebracht. Dies hätten alle Mitarbeiter in einer dienstlichen Erklärung im Februar versichert. Ziercke sagte der ARD, er könne seine Mitarbeiter nicht klonen. „Gegen die Massen, die aus dem Internet auf uns zukommen, ist man letztlich machtlos.“ US