hamburg heute
: Club der toten Dichter

Hamburger Autoren lesen auf dem Ohlsdorfer Friedhof aus Werken ihrer Vorgänger

Es wird ein Treffen unter Kollegen. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof erinnern heute ab 18 Uhr acht Hamburger Autoren an acht verstorbene Dichter und Denker des letzten Jahrhunderts. Beim literarischen Spaziergang von Grab zu Grab lesen die Mitglieder der Hamburger Autorenvereinigung (HA) aus den Werken ihrer toten Vorgänger und erzählen aus deren Leben.

„Einige kannten die Verstorbenen früher persönlich“, sagt Anna Bardi von der HA. „Jeder Vortragende hat sich selbst ausgesucht, welches Kollegen er gedenkt.“ So erinnert Gisela Knappe, die Satire und Kabaretttexte schreibt, an den Journalisten Peter von Zahn und seine altbekannte Radiostimme. Der HA-Vorsitzende und Schriftsteller Gino Leineweber liest aus dem Briefwechsel zwischen Julius Campe und Heinrich Heine. Buchverleger Rolf Appel erinnert an C.W. Ceram, Autor des Beststellers „Götter, Gräber und Gelehrte“. Auch das anonyme Grab des NDR-Mitbegründers Axel Eggebrecht liegt auf dem Weg, der nur über den südwestlichen Teil des weltgrößten Friedhofs führt.

Viele der Autoren, die hier liegen, haben sich zu Lebzeiten gegenseitig gekannt. Bardi malt sich gerne aus, wie die großen Geister heute in einer anderen Welt miteinander plaudern. „Jeder wünscht sich, dass es so einen Ort nach dem Tod gibt“, sagt sie. „Zum ersten Mal besuchen wir unsere Kollegen dort.“ Weitere Besuche sollen bald folgen. SIB