„Neue Wucherkredite“

VORTRAG Die Verbraucherzentrale informiert über die möglichen Fallen des Verbraucherkredits

■ arbeitet im Bereich Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale in Bremen

taz: Sind Verbraucherkredite problematischer als andere, Herr Gottschalk?

Arno Gottschalk: Das Kernproblem sind aggressive Anbieter, die eine neue Form des Wucherkredits etabliert haben.

Inwiefern?

Bestimmte Banken versuchen immer wieder, den Kredit mit einer so genannten Restschuldversicherung zu koppeln. Die tritt ein, wenn etwa der Darlehensnehmer verstirbt oder zeitweise arbeitslos oder -unfähig wird. Das hört sich erst mal gut an. Aber: Solche Kredite sind sehr teuer und werden durch eine Aufstockung des Kredites mitfinanziert – zum Teil geht es da um mehrere Tausend Euro. Die Kosten werden nicht in den effektiven Jahreszins eingerechnet, der ja die tatsächlichen Kosten des Kredits in einer Kennziffer verdeutlichen soll. Die Restschuldversicherung wird vom Kunden oft gar nicht verlangt, aber von bestimmten Banken praktisch aufoktroyiert. Sie sind auch so teuer, weil sie nach unseren Schätzungen zu 40 bis 60 Prozent aus Provisionen für die Bank bestehen.

Früher ist vor allem die Citibank, die heute Targobank heißt, negativ aufgefallen. Gibt es andere schwarze Schafe?

Ja, etwa die Santander Bank, die früher CC Bank hieß, aber auch „Easy Credit“ und die Hypo Vereinsbank.

Um welche Summen geht es bei diesen Krediten?

Meist liegen die Kreditsummen zwischen 5.000 und 20.000 Euro, es können in selteneren Fällen auch mal 50.000 Euro sein. Das Problem ist aber, das einige sich übernehmen.

Würde sie generell abraten von solchen Krediten?

Nein. Es gibt immer Situationen, in denen es ohne solche Kredite nicht geht. Problematisch ist es, laufende Ausgaben und Spontankäufe über solche Kredite zu finanzieren. INTERVIEW: JAN ZIER

19 Uhr, Stadtteilbibliothek

Vegesack, Aumunder Heerweg 87