NACH MISSBRAUCH IN DER KATHOLISCHEN KIRCHE
: Jesuitenorden redet über Entschädigung

Nach den zum Jahresanfang bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfen an katholischen Schulen will der Jesuitenorden offenbar die Opfer seiner Bildungseinrichtungen finanziell entschädigen. Gegenüber der Berliner Zeitung bestätigte der Leiter des Berliner Canisius-Kollegs, Pater Klaus Mertes, ein bevorstehendes zweites Treffen des Ordens mit der Betroffeninitiative „Eckiger Tisch“.

Bei dem neuen Treffen werde es voraussichtlich um Entschädigungszahlungen gehen, sagte Mertes. Über das genaue Datum und den weiteren Inhalt der Gespräche gab es zunächst keine Angaben. Ein erstes Treffen hatte im Mai stattgefunden.

Er könne sich eine Regelung wie mit den NS-Zwangsarbeitern vorstellen und spreche daher lieber von „symbolischer Genugtuung“, sagte Mertes. Er hatte im Januar die ersten Fälle von sexuellem Missbrauch durch Patres am Canisius-Kolleg bekannt gemacht und damit eine Welle von Enthüllungen losgetreten.

Bislang meldeten sich insgesamt mehr als 200 Männer, die Jesuitenschulen in Berlin, Bonn oder im Schwarzwald besucht hatten. Die meisten der Opfer sind heute zwischen 40 und 50 Jahre alt. (epd, dpa)