Köln und Düsseldorf seit Jahren vereint

Karneval und Kitsch zum Knutschen. Das „Lecker Mädche“ wird heute 65 Jahre jung und feiert in der Schweiz

Na klar. Auch mir schenken der Ahl e paar Blömchen. Hedwig Charlotte Krekel-Hilbich ist eine der wenigen, die sich täglich über den kabarettistischen Hass zwischen Köln und Düsseldorf hinwegsetzt – mit Liebe. Nordrhein-Westfalen wird 60. Hedwig Charlotte Krekel-Hilbich wird heute 65. Ätsch. Die Tochter eines Kölner Berufstauchers ist allerdings besser bekannt als Lotti Krekel, das „lecker Mädche“ aus dem Millowitsch-Theater.

Schon als Fünfjährige übernahm sie erste Sprechrollen im Kinderfunk, der Sender war ja auch nicht weit weg. Später folgte die Schauspielausbildung und das Debüt am Kölner Spass-Theater, dem sie jahrelang treu blieb. Im „Summer of 69“ trennte Lotti sich von Ziehvater Willy, übernahm anspruchsvollere Rollen in zahlreichen Fernsehspielen oder TV-Serien wie „Tatort“ oder „Dem Täter auf der Spur“. Sie machte sich auch einen Namen als volkstümliche Sängerin, war Gast „Im blauen Bock“, trällerte bei „Lustige Musikanten“ oder – etwas getragener – die „Heimatmelodie“. Doch der Droge Karneval entkam sie nie. Bis heute zählt sie dort zu den gefragtesten Protagonisten.

Privat hat der Spass an der Freude schon eine endlos lange Kontinuität. „Die jungen Leute sind ja durch Fernsehen und Konsum so oberflächlich,“ sagt sie. Deshalb hat Hedwig Charlotte Krekel nach 27 Jahren „Ehe auf Probe“ im April 2003 Schauspielerkollegen Ernst H. Hilbich (75) geheirat und hat nun einen modernen Doppelnamen mit Bindestrich, wie NRW. Es löst sich auch das Köln-Düsseldorfer Rätsel. Der in Düsseldorf aufgewachsene Elektromechaniker Hilbich begann seine Karriere am „Kom(m)ödchen“, wo er von 1958 bis 1971 wirkte. Er lieh vielen Stars der Augsburger Puppenkiste (Das Sams) seine Stimme. „Ich habe ein wunderbares Vorbild: meinen Mann“, sagt Lotti heute noch. Ihren Geburtstag verbringt Lotti Krekel in der Schweiz, wohin sie sich zum Arbeiten zurückgezogen hat. Neben den „Anrheinern“, die ab September mit neuen Folgen im WDR-Fernsehen laufen, bereitet sie eine Liederreihe im Hörfunk vor: In „Kitsch zum Knutschen“ will sie mit ihrem Mann und ihrer Schwester im WDR alte Gassenhauer vortragen. Außerdem dreht sie eine Episode für die Krimiserie „Der Bulle von Tölz“. PEL