Lübecker Kirche wird abgerissen

Erstmals in der Geschichte des Kirchenkreises Lübeck soll ein Gotteshaus der Abrissbirne zum Opfer fallen. Aus Finanznot und wegen Mitgliederschwunds will sich die Luther-Melanchthon-Gemeinde von ihrer Kirche trennen. Eine andere Nutzung des Gebäudes gelang ebenso wenig wie der Verkauf oder eine Vermietung, so eine Sprecherin. Das Nordelbische Kirchenamt muss dem Beschluss des Kirchenvorstandes für den Abriss noch zustimmen.

Gotteshäuser bedeuten für Gemeinden eine finanzielle Last. Rund 10.000 Euro Unterhalt kostet eine Kirche mit Gemeindehaus im Jahr. Bei der Grundsteinlegung der Kirche 1960 im Stadtteil St. Lorenz hatte die Gemeinde noch 20.000 Mitglieder. Ein halbes Jahrhundert später zählte sie nur noch 7.000 Gläubige. „Dafür braucht man keine zwei Gotteshäuser“, sagte Pastorin Petra Kallies.

Der Gemeinde bleibt für ihre Arbeit noch die denkmalgeschützte Lutherkirche aus dem Jahre 1937. Nach Angaben der Nordelbischen Kirche wurden 2005 in Schleswig-Holstein zwei Gotteshäuser aus Kostengründen abgerissen. Philipp Melanchthon gilt neben Luther als treibende Kraft der kirchenpolitischen Reformation. dpa