UNTERM STRICH

Fälschung moderner Klassiker: Ein Trio soll die Kunstwelt mit hochkarätigen Fälschungen getäuscht haben. Nach einem Zeitungsbericht haben ein Mann und zwei Frauen bis zu 20 gefälschte Gemälde, die angeblich aus einer Privatsammlung stammten, über Auktionshäuser versteigert. Der Schaden gehe in die Millionen, schrieb die Welt am Sonntag. Die Staatsanwaltschaft Köln bestätigte den Fall in einer allgemeinen Stellungnahme: „Es gibt ein großes Verfahren bei uns. Es geht um Kunstfälschung“, sagte Oberstaatsanwalt Günther Feld dpa.

 Die drei Verdächtigen wurden Zeitungsangaben zufolge festgenommen, eine 57-jährige Frau, ihre 52 Jahre alte Schwester (52) und deren 59-jähriger Mann. Eine der Fälschungen sei das Gemälde „Rotes Bild mit Pferden“ von dem Expressionisten Heinrich Campendonk. Vor vier Jahren habe es im Auktionshaus Lempertz in Köln einen Rekordpreis von 2,4 Millionen Euro erzielt. Betroffen sollen auch Werke vom Max Pechstein sein.

 Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung gab der Kunsthistoriker Ralph Jentsch den ersten Anstoß für die Zweifel an der Echtheit der Bilder. Jentsch ist der Nachlassverwalter des Künstlers George Grosz und Experte für den Kunsthändler und -sammler Alfred Flechtheim. Er gilt als anerkannter Fachmann in der Erforschung der Herkunftsgeschichte von Kunstwerken und Kulturgütern.

 Als er auf der Rückseite eines Bildes den Aufkleber der Sammlung Flechtheim gefunden habe, habe er genauer hingeschaut und ihn als Fälschung erkannt. Andere Gemälde mit dem gleichen Aufkleber kämen „fast ausschließlich aus einem Bestand, nämlich der Sammlung Werner Jägers in Köln, sodass ein groß angelegtes Fälschungsvorhaben nicht auszuschließen ist“, zitierte die Süddeutsche Zeitung aus seinem Gutachten. (dpa, Elke Silberer)