hamburg heute
: Odysseus meidet norddeutschen Fluss

An der Elbe heulen heute ab 10.15 Uhr die Sturmflutsirenen – ist aber nur eine Übung

Wenn heute an der Elbe die Sturmflutsirenen heulen, können die Bewohner in den überflutungsgefährdeten Gebieten getrost Gummistiefel und Schlauchboot im Keller lassen. Die Mythologie-Autogrammkarten können ebenfalls daheim gelassen werden. Obwohl es sich diesmal nur um eine Übung handelt, wird der griechische Seefahrer Odysseus wegen des letzten Treffens mit mit den Meeresratschen nicht am Elbufer erwartet.

Er wird ein seltenes Hörspiel verpassen: Nur einmal Jahr werden die Warntröten durchgepustet. Um sicher sein zu können, dass sie im Ernstfall funktionieren. Damit es eindrucksvoll kesselt, beschallen die Sirenen fünf Minuten nonstop das Elbhinterland. Schließlich soll der Heulton noch in nächster Zeit im Gedächtnis bleiben: Bald beginnt die Sturmflutsaison.

Im Worst-Case-Szenario einer Elbflut werden die Bewohner durch das Signal dazu aufgefordert, „ihre Rundfunkgeräte anzuschalten und auf Durchsagen im regionalen Rundfunksender zu achten“, ließen gestern die zuständigen Behörden wissen. Wem das zu sehr nach Käpt‘n Blaubär, „Ferien auf Saltkrokan“ und Volksempfänger-Romantik klingt, der kann sich den Signalton auch im Internet anhören. Und schon mal üben. Schließlich bedeutet der unheilvolle Klang auch im echten Leben nichts anderes als: Raus aus dem Bett, das Schwesterlein gepackt und das Brett untergeschnallt. LV